Facebook-Party eskaliert: Jugendliche wüten in Waldperlach

Waldperlach - Wieder einmal musste sich die Polizei um eine sogenannte "Facebook-Party" kümmern – diesmal in Waldperlach. Ein 18-jähriger Münchner hatte rund 50 Personen zu seiner Party am Montag eingeladen. Über das soziale Netzwerk verbreitete sich die Einladung jedoch, sodass am Ende etwa 200 Menschen vor Ort waren.
200 statt 50 Gäste
Gegen 22:45 Uhr riefen Anwohner der Ulrich-von-Hutten-Straße die Polizei – dem Beamten am Telefon berichteten sie dann von der Party, die in einem leerstehenden Haus stattfinden und enormen Lärm verursachen würde. Vor Ort angekommen, sahen die Polizisten etliche Personen, die vor dem beschriebenen Haus standen. Die Gäste sagten den Beamten auch, dass drinnen eine Party mit etwa 200 Personen stattfinden würde.
Währenddessen traf eine weitere Streife am Einsatzort ein. Dieser erklärte der 18-jährige Veranstalter nun, dass seine Feier komplett außer Kontrolle geraten sei. Wegen der nicht beabsichtigten Verbreitung via Facebook seien nun statt der eingeladenen 50 Personen rund 200 gekommen. Auch die Polizisten schätzten die Gästezahl auf den ersten Blick auf etwa 200.
Nach dem Gespräch mit den Polizisten war der 18-Jährige damit beschäftigt, die Feierwütigen aus dem Haus zu schmeißen. Etliche Gäste hielten sich deswegen auf der Straße auf – und schienen nicht wirklich über das Erscheinen der Polizei erfreut zu sein. Mit Gesten und Worten wurden die Beamten von einigen Jugendlichen beleidigt – vier von ihnen (17, 17, 17, 18 Jahre alt) wurden wegen Beleidigung angezeigt. Ein Unbekannter warf zudem eine Flasche in Richtung der Polizisten, die einen der Beamten nur knapp verfehlte. Der Täter konnte bislang noch nicht ermittelt werden.
Doch damit nicht genug: Nahe des Hauses entdeckten die Polizisten eine bewusstlose junge Frau, die am Boden lag sowie einen jungen Mann mit einer Kopfplatzwunde. Der alarmierte Rettungsdienst brachte beide ins Krankenhaus. Die Ursache für die Verletzungen konnte bislang noch nicht ermittelt werden.
Eskalation nach der Räumung
Die Polizisten vor Ort riefen Verstärkung – am Ende kümmerten sich rund 50 Beamte um die Partygäste, die nach und nach dazu gebracht wurden, das Wohngebiet zu verlassen. Im Anschluss zogen die Jugendlichen eine Spur der Verwüstung hinter sich her: An einer Bushaltestelle in der Nähe zündeten Unbekannte noch einen Mülleimer an, der von der Polizei gelöscht werden konnte. Außerdem wurde das aufsteckbare Blaulicht an einem zivilen Einsatzfahrzeug gestohlen, zudem wurden Teile des Autos stark zerkratzt. Die Polizei schätzt den Schaden hier auf über 2.000 Euro.
Knapp zwei Stunden nach Eingang des Notrufs hatten sich die meisten Partygäste aus dem Wohngebiet entfernt. Gegen 00:50 Uhr wurde der Polizei gemeldet, dass in einem Linienbus mit einem Nothammer eine Scheibe eingeschlagen worden sei. Ersten Ermittlungen zufolge hatten sich einige der Jugendliche aus dem Haus im Bus befunden – der Sachschaden beläuft sich hier auf rund 500 Euro.
Und der junge Münchner, der die Party veranstaltet hat? Der wird sich das nächste Mal mit Sicherheit zweimal überlegen, ob er seine Einladung über Facebook verschickt.
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