„Ey, fahr 30, hier sind Schüler!“

Brigitte Imhoff (52) ermahnt als Schulweghelferin seit 20 Jahren Autofahrer, auf Kinder Rücksicht zu nehmen und kennt jeden Hund in Untermenzing
Jasmin Menrad |
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Freut sich, wenn die Schule los geht: Brigitte Imhoff.
Petra Schramek Freut sich, wenn die Schule los geht: Brigitte Imhoff.

 

AZ: Frau Imhoff, die Grundschule an der Manzostraße besuchen 500 Kinder. Wie viele kennen Sie beim Namen?

BRIGITTE IMHOFF: Ach, bestimmt 400 bis 450 Kinder. Oft kenne ich die Eltern, Großeltern, Geschwister, weiß, wer ihr Lehrer ist und wenn sie einen Hund haben, dann kenne ich den Namen auch.

Angst vor Hunden darf man als Schulweghelfer demnach nicht haben?

Kinder erzählen viel von ihren Haustieren und die Hunde lerne ich meist kennen. Ein Bub hat einen kleinen schwarzen Mops, Jano heißt der. Wenn der mich sieht, dann muss ich den Verkehr anhalten, weil er über die Straße zu mir rennt.

Gibt’s denn auch Autofahrer, die sich von Ihnen nichts sagen lassen?

Ich muss schon viel schimpfen, weil manche so egoistisch sind und vergessen, dass sie auch mal Kinder waren. Ich stehe direkt vor der Grundschule, da ist eine 30er Zone und auf dem Gehweg haben sie den Radweg abgeschafft, weil das zu gefährlich für die Kinder ist. Aber was ich mir anhören muss, wenn ich einem Radler sage, dass er da nicht mehr fahren darf. Bei den Autos habe ich schon ein paar Mal die Polizei gerufen, wir arbeiten eng zusammen.

Wann rufen Sie die Polizei?

Einmal ist einer durch die 30er-Zone gerast und ich hab gerufen ’Ey, fahr mal 30, hier sind Schüler’. Das hat den so wütend gemacht, dass er mich nach der Arbeit mit dem Auto verfolgt hat, immer wieder. Der wollte mir Angst einjagen. Da hab ich die Polizei gerufen und Zivilpolizisten haben mich begleitet. Ich hab ein Zeichen gegeben, als er wieder da war. Den haben sie sich vorgeknöpft, danach hab ich ihn nicht mehr gesehen.

Dann werden Sie also seit 20 Jahren von Autofahrern und Radlern beschimpft. Warum machen Sie das?

Es gibt viel mehr schöne Momente. Kurz vor den Ferien saß ich in meiner Pause in der Schule, da kam der Julian aus der ersten Klasse. Er hat mich umarmt und mir ein Küsschen auf die Backe gegeben. ,Ich hab dich sehr lieb, Brigitte’ hat er gesagt. Ich helfe den Kindern ja auch, wenn sie Probleme mit den Eltern oder in der Schule haben. Wenn ich helfen konnte, dann bedanken sie sich ganz herzig. Und die Feste, zu denen wir an der Schule eingeladen werden, sind immer lustig und sehr schön.

Also wollen Sie noch lange Schulweghelferin sein?

Bis mich einer über den Haufen fährt.

Schulweghelfer gesucht:

 

 

560 Schulweghelfer stehen an 376 Standorten und sorgen dafür, dass der Schulweg zu 149 Grundschulen sicher ist. Die Ehrenamtler bekommen eine Aufwandsentschädigung von 5,80 Euro Netto die Stunde. Wenn Ihre Einsatzzeiten mehr als zwei Stunden pro Tag betragen, können maximal 14,50 Euro vergütet werden. Sie sind gesetzlich unfallversichert in ihrer Einsatzzeit und bekommen die Ausrüstung natürlich von der Stadt gestellt.

Die sucht ständig neue Helfer, die den Kindern auf ihrem Schulweg helfen und ihnen die Verkehrsregeln erklären. Die üblichen Einsatzzeiten sind morgens zum Schulbeginn und mittags nach Unterrichtsende. Ein Standort kann von mehreren Ehrenamtlichen betreut werden, die sich die Einsatzzeiten aufteilen. Infos gibt es unter der Telefonnummer 233 39 666

 

 

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