Ex-"Riedwirt" soll abgerissen werden: Protest gegen den Luxus

Westend - Im Viertel kennt man die Schwanthalerstraße 119 als das „Döner-macht-schöner-Haus“. Es ist ein schönes, altes Gebäude mit langer Geschichte. Immerhin steht das „spätklassizistische Wohnhaus in Ecklage“ von 1864 auf der Liste der Münchner Baudenkmäler.
Doch das Haus an der Ecke Schwanthaler-/Schießstättstraße steht schon ewig leer und verfällt. „Bestimmt zehn Jahre“, sagt ein Anwohner.
Zumindest das, was man von außen sieht, sieht übel aus: Der Putz bröckelt, Risse ziehen sich an manchen Stellen über die ganze Wand. Die schnörkeligen Verzierungen unter der Dachkante sind kaputt, die Fenster mit Brettern vernagelt. Die großen Schilder des früheren Döner-Imbisses machen den Anblick auch nicht gerade schöner. Die Tage des Gebäudes sind deshalb gezählt. Schon seit Jahren hat das Objekt die zuständigen Gremien der Stadt beschäftigt. Der Abriss und ein Neubau sind längst beschlossen.
Nach dem Abriss soll hier ein Hotel entstehen. Außerdem sind ein paar Wohnungen und eine Parkgarage mit 22 Stellplätzen geplant. Gegen diese Pläne hat eine Abordnung von Viertel-Aktivisten am Donnerstag protestiert. Mit Transparenten und Flugblättern wollten sie Anwohner auf das Bauprojekt aufmerksam machen.
„Die Menschen im Westend brauchen kein Hotel und schon gar keinen Luxuswohnbau für Reiche“, sagt Claus Schreer von der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) München. „Noch dazu mitten im Erhaltungssatzungsgebiet.“ Die Stadt habe sich aber nicht mit den Interessen der Anwohner beschäftigt – sondern immer nur mit der Fassadengestaltung.
Lieber solle die Stadt das Objekt übernehmen und hier dauerhaft bezahlbaren Wohnraum für Normalsterbliche schaffen. In der früheren Wirtschaft könne man Räume für Initiativen aus dem Viertel oder soziale Zwecke schaffen, gerne auch mit einer kleinen Gastronomie, sagen Schreer und seine Mitstreiter.
Für sie ist der geplante Hotelbau ein Verstoß gegen das Zweckentfremdungsverbot. Laut diesem darf Wohnraum zum einen nicht zu lange leerstehen und zum anderen nicht in gewerbliche Räume umgewandelt werden. „Ein Hotel ist ja wohl eine gewerbliche Nutzung“, sagt Schreer. „Es ist mir ein Rätsel, wie die Stadt dem überhaupt zustimmen konnte.“
Die Neubau-Pläne: Debatte um einen Turmbau
Die Pläne des Neubaus an der Schwanthalerstraße 119 wurden viel diskutiert. Der Eigentümer und Bauherr plant hier ein Hotel mit 24 Zimmern in den ersten vier Obergeschossen. In den beiden oberen Etagen sollen zwei Maisonette-Wohnungen entstehen, die sich eine Dachterasse teilen. Die Nutzung des Erdgeschosses als Gaststätte mit Gastraum, kleiner Bar und Vollküche soll erhalten bleiben.
Die Diskussionen drehen sich vor allem um die Außenansicht: Der Entwurf sah einen recht auffälligen Eckturm vor – laut Architekt ein typisches Gestaltungselement der Gebäude auf der Schwanthalerhöhe.
Die Stadtgestaltungskommission war im November 2011 eher skeptisch. Der Turm sei ein „störendes Element“. Der Antrag wurde von der Lokalbaukommission abgelehnt. Eine Klage dagegen zog der Eigentümer zurück.
Im Juli befasst sich jetzt die Heimat- und Denkmalpflege-Kommission mit der Frage, inwieweit der Entwurf – nun ohne Erker – zu den umliegenden, denkmalgeschützten Gebäuden passt.