Essen mit Origami

Asiatische Neuentdeckungen: Manche der feinen Speisen im Viet Village verlangen etwas Fingerspitzengefühl.
Daniel Gahn |
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Fernöstliche Spezialitäten: Kulinarische Vielfalt im Viet Village. Foto: Daniel von Loeper
Daniel von Loeper Fernöstliche Spezialitäten: Kulinarische Vielfalt im Viet Village. Foto: Daniel von Loeper

Pasing - Denkt man asiatische Küche, rollt sofort Suhsi vor das geistige Auge. Thai-Curry, Peking Ente und eventuell noch Kimchi gäbe es ja auch noch, aber eine der außergewöhnlichsten Küchen der Welt mag partout nicht in den Sinn kommen: Die Küche Vietnams, die sich durch den Einsatz unzähliger Kräuter und Aromen auszeichnet.

Das Viet Village in Pasing setzt seit Ende letzten Jahres neue Maßstäbe in Sachen fernöstlicher Kulinarik und verwöhnt seine Gäste mit landestypischer Vielfalt an Aromen.

Unterschiedlichste Einflüsse kommen hier zusammen: „Die vietnamesische Küche ist eine Fusion-Küche“, erklärt Restaurantleiter Viet-Hai Pham. Jeder Landesteil bietet eine spezielle Küche, die durch Einflüsse aus Indo-China, Frankreich und den USA geprägt ist. Traditionell gibt es das beste Essen an den zahlreichen Ständen auf der Straße, sagt Inhaber Tuan-Hung Hoang. „Traditionell kommt bei uns das Essen mit einem Zack auf den Teller.“ Die Speisen werden im Restraunt natürlich nicht so serviert. Hier trifft Vietnam auf europäisches Fine Dining.

Gedeckte Farben, gedimmtes Licht und die ein oder andere Buddha-Statue lassen das Viet Village gediegen und gemütlich wirken. Die Speisekarte verspricht Aufregendes und Neues. Ein gastronomischer Spagat wird hier nicht gemacht. Das Lokal macht löblicherweise kein „Best of Asia“, auch wenn ein Gast leise lamentiert, dass er kein Thai Curry auf der Karte findet. Dabei versteckt sich der Klassiker nur als Zutat im Feuertopf (p.P. 23,90 Euro).

Besonders außergewöhnlich wirkt das Banh Cuon. Das Gericht ist eine Mischung aus Basteln für Fortgeschrittene, kleiner Kräuterkunde und feinem Zusammenspiel der Aromen. In einem großen Korb kommen die frischen Zutaten an den Tisch, die in hauchdünnes Reispapier eingeschlagen werden. Für handwerklich Ungeschickte ein Albtraum, aber hier greift der umsichtige Service im Viet Village gerne und sofort ein. So wird aus Reispapier, frischen Kräutern, Reisnudeln, Salat und – je nach Geschmack – Fisch oder Fleisch ein ganz vorzügliches Päckchen (Roll it yourself zwischen 17,90 und 22,90 Euro).

Wer sich beim Basteln keine Blöße geben möchte, findet im Viet Village natürlich auch Gerichte, die keine Origami-Ausbildung voraussetzen. Das Bun la Lot, im Betelblatt gegrilltes Rindfleisch mit Kräutern, Reisnudeln, Salaten und Dip (16,50 Euro) wäre hier eine schmackhafte Alternative. Eines haben alle Gerichte im Viet Village gemeinsam: eine unfassbare Vielfalt an Kräutern und ein entsprechend breites Geschmacksspektrum. Wer hier ernsthaft noch Thai Curry vermisst, erwartet von einer Pizzeria wahrscheinlich auch Schweinshaxn.

Bodenstedtstraße 58, Mo bis So 11.30 bis 14.30 und 17.30 bis 23 Uhr, Telefon 200 748 22

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