"Es geht auch ohne Baumfällungen!"
Die Kreisgruppe München des Bund Naturschutz (BN) sieht nach einer Ortsbesichtigung kein Problem, die Tiefgarage in den Ludwig-Richter-Höfen auch ohne Baumfällungen zu bauen.
Laim - Die Eigentümerin, die Patrizia AG, will im Dachgeschoss der Anlage 19 Wohnungen errichten. Dafür schreibt die Münchner Stellplatzverordnung 19 Autostellplätze vor. Geplant sind aber 30 Stellplätze, "weswegen einige wertvolle Bäume gefällt werden müssten", so der BN. Er fordert daher, dass die Patrizia nur die vorgeschriebenen 19 Stellplätze errichtet.
„Wenn die Patrizia will, kann sie auf die Baumfällungen verzichten und trotzdem die vorgeschriebene Anzahl an Tiefgaragenstellplätzen errichten. Wir hoffen, dass die Patrizia den Innenhof der Anlage mit dem Baumbestand nicht zerstört und verschandelt“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des Münchner BN.
Über erste Baumaßnahmen im Hof hatte die AZ bereits berichtet.
„Mit unseren Vorschlägen, die mit denen der Anwohner übereinstimmen, könnte man die Bäume retten und die Lärmbelastung der Bewohner reduzieren. Beides würde die Lebensqualität wenigstens zum Teil erhalten. Die derzeitige Planung der Patrizia ist eine massive Einschränkung der Lebensqualität für die Bewohner und ein weiterer Schritt auf dem Weg, Natur in der Stadt zu zerstören“, so Hierneis weiter.
Nach den derzeitigen Planungen soll die Tiefgarage 30 Stellplätze umfassen, obwohl für die geplanten 19 Wohnungen nur 19 Stellplätze nötig sind. Derzeit könne nur darüber spekuliert werden, warum die Patrizia 30 Stellplätze plane.
"Vielleicht, um Stellplätze für das Nachbaranwesen zur Verfügung zu stellen, wo angeblich auch Wohnungen ins Dachgeschoss gebaut werden sollen oder einfach um mit mehr Stellplätzen mehr Geld zu verdienen, wenn man schon gerade dabei ist, zu baggern", so Hierneis.
Beides sei jedoch nicht im Sinne der Anwohner und der Bäume in den Ludwig-Richter-Höfen. Die Tiefgarage würde damit so groß, dass ihre Fläche über etwa Hälfte des Innenhofes betragen würde. Sie würde genau dort gebaut, wo heute vier wertvolle große Linden und eine Serbische Fichte stünden, die der Tiefgarage weichen müssten.
Zur Tiefgarageneinfahrt würden die Autos durch das Tor in der Schedelstraße in den Innenhof fahren müssen, dort im rechten Winkel nach links abbiegen und erst dann die Abfahrt in die Tiefgarage hinunterfahren. Dies würde neben dem großen Flächenverbrauch und den Baumfällungen auch Emissionen und Lärm für die Bewohner zu jeder Tages- und Nachtzeit bedeuten.
Bei einer Ortsbegehung konnte der BN feststellen, dass die Tiefgarage mit den geforderten 19 Stellplätzen mittig und mit Duplex-Stellplätzen unter dem Innenhof so platzsparend gestaltet werden könnte, dass keiner der Bäume gefällt werden müsste. Zudem müsste dann die Tiefgaragenzufahrt nicht im rechten Winkel im Innenhof, sondern könnte gerade direkt nach der Hofeinfahrt errichtet werden.
So könnten die Autos gleich nach der Hofeinfahrt im Untergrund verschwinden, was zu einer deutlichen Reduzierung der Lärmemissionen beitragen würde.
„Wir bitten die Patrizia um Auskunft darüber, warum sie für 19 Wohnungen, die im Dachgeschoss der Anlage entstehen sollen, gleich 30 Tiefgaragenstellplätze bauen will. Wenn Sie damit nur Reibach machen will und das auf Kosten wertvollen Baumbestandes, muss sie darauf verzichten.
Für die Bewohner, aber auch die Allgemeinheit ist wertvoller Baumbestand wichtiger als ein marginaler finanzieller Gewinn irgendeines Unternehmens. Zudem wird hier wieder einmal deutlich, dass der Stellplatzschlüssel der Stadt München dringend geändert werden muss, denn nur dieser zwingt bei Wohnungsbau auch zum Parkplatzbau mit zusätzlicher Zerstörung des Lebensumfeldes. Hier muss der Stadtrat endlich aktiv werden“, fordert Hierneis abschließend.
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