"Es bewegt sich etwas"
Seit sechs Tagen befinden sich die Flüchtlinge vor dem Sozialministerium im Hungerstreik. Nun gibt es erste Anzeichen dafür, dass sich die Lage – langsam – entspannen könnte.
Maxvorstadt - Schon diesen Dienstag sollen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken. Trotzdem wollen die Flüchtlinge vor dem Sozialministerium in ihrem Protest-Camp bleiben und den Hungerstreik fortsetzen. „Es ist uns egal, wie kalt es ist. Selbst wenn es schneit, werden wir weitermachen, bis wir eine positive Antwort auf unsere Forderung erhalten“, sagte einer der Asylbewerber der AZ.
Die mittlerweile acht jungen Männer aus dem Senegal demonstrieren gegen ihre Unterbringung im niederbayerischen Flüchtlingslager Böbrach, weil sie sich dort isoliert fühlen. Das ehemalige Ferienheim liegt mitten im Wald, bis zum nächsten Ort sind es 15 Minuten Fußmarsch (AZ berichtete).
„So können wir uns nicht integrieren“, sagen die Flüchtlinge – und verlangen, in einem anderen Lager leben zu dürfen.
Um ihrer Forderung nachdruck zu verleihen, befinden sich die Männer seit Mittwoch im Hungerstreik. „Trotzdem geht es uns ganz gut. Wir sind nur etwas müde“, sagt einer von ihnen. Das liege auch daran, dass Anwohner sie mit Wärmflaschen, dicker Kleidung und Trinkwasser versorgten. Außerdem hat das KVR den Demonstranten nun zugestanden, dass sie ihren Pavillon an drei Seiten schließen, Schlafsäcke benutzen und einen Info-Stand errichten dürfen.
Die Versammlung ist bis Ende des Jahres genehmigt. Doch es gibt erste Anzeichen dafür, dass sie sich schon früher auflösen könnte. „Es bewegt sich etwas. Ganz langsam“, sagt der junge Senegalese geheimnisvoll. Genaueres wolle er aber noch nicht verraten.
Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, dass die Regierung von Niederbayern die Flüchtlinge zu einem Gespräch eingeladen hat – und dass Regierungspräsident Heinz Grunwald heute das umstrittene „Dschungelcamp“ in Böbrach besuchen wird, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.
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