Eröffnung des Luise-Kiesselbach-Tunnels: Ärger über Eintrittspreis

Wer bei der inoffiziellen Einweihung des Luise-Kiesselbach-Tunnels dabei sein will, muss tief in die Tasche greifen. Der Grund: Im Tunnel gibt es keine Klos – und Abhilfe ist teuer.
Florian Zick |
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Am 17. und 18. Juli wird der neue Ringtunnel zur riesigen Party-Röhre.
Lisa-Marie Albrecht Am 17. und 18. Juli wird der neue Ringtunnel zur riesigen Party-Röhre.

Sendling – Ende des Monats ist es soweit: Da wird der Luise-Kiesselbach-Tunnel endlich eingeweiht – fast sechs Jahre nachdem die Hauptbauarbeiten begonnen haben. Am 27. Juli dürfen die Autos erstmals durchfahren, zwei Tage davor gibt es ein Bürgerfest und noch ein paar weitere Tage davor eine ausgiebige Tunnelparty.

Stadtrat Michael Mattar (FDP) findet dieses Programm durchaus angemessen. Die Eröffnung eines so bedeutenden Bauwerks muss schließlich gebührend gefeiert werden. Nur die Eintrittspreise hält er für ein bisschen fragwürdig. 28 Euro für eine Party – „da ist die Frage, ob das die Bürger nicht eher abschreckt“, sagt Mattar.

Zwar ist das Bürgerfest am 25. Juli (Beginn: 13.30 Uhr) kostenlos. Aber mit der Agentur G.R.A.L. hat eben auch ein privater Partyveranstalter den Zuschlag für eine Tunnel-Sause bekommen – und die steigt schon einer Woche davor, am 17. und 18. Juli (Beginn: jeweils 21 Uhr).

Lesen Sie hier: Luise-Kiesselbach-Tunnel: Endlich unterirdisch

An zwei Abenden will die Eventagentur den Tunnel in eine „unvergessliche Partylocation“ verwandeln. Die bekannten DJs Enrico Ostendorf und Karsten Kiessling sollen unter anderem auflegen – und das für knapp 30 Euro. Auch SPD-Stadtrat Jens Röver findet: „Das ist schon ein recht ordentlicher Preis.“

Röver geht davon aus, dass der stolze Preis aus umfassenden Sicherheits- und Lärmschutzmaßnahmen resultiert. Und so ist es dann auch – oder zumindest so ähnlich. Es müssten über 380 Meter Stromkabel verlegt, Generatoren aufgestellt und Beschallungsanlagen installiert werden, sagt Alexander Wolfrum, der Geschäftsführer von G.R.A.L. Natürlich müsse man auch in die Security und den Lärmschutz investieren. Was aber der entscheidende Kostenfaktor sei: die Toilettenanlagen. Davon gibt es in dem Tunnel natürlich keine.

„Wir müssen die ganze Scheiße nach oben pumpen“, sagt Wolfrum in unumwundener Fäkalrhetorik. Die ist in diesem Fall aber auch angebracht. Mit seiner Agentur hat Wolfrum schon diverse Tunnelpartys organisiert: bei der Eröffnung des Petueltunnels 2002, vor der Inbetriebnahme des Richard-Strauss- und des Effnertunnels 2009. Aber nirgendwo war die Toilettensituation so schwierig zu regeln wie jetzt.

Was der Luise-Kiesselbach-Tunnel an Miete kostet, will Wolfrum nicht verraten. Einen Preis aufgerufen habe die Stadt aber ohnehin nicht, er habe seinerseits ein Angebot unterbreitet, sagt Wolfrum. Bei der Gestaltung der Ticketpreise jedenfalls habe die Miete höchstens eine untergeordnete Rolle gespielt. Wichtigster Kostentreiber seien tatsächlich die Klos gewesen.

Elf Meter müssen überwunden werden, damit nach der Party nichts im Tunnel bleibt, was nicht dorthin gehört. Auch die Endreinigung schlage noch einmal ordentlich zu Buche, sagt Wolfrum. Beim Bürgerfest soll schließlich wieder alles blitzeblank sein.

Lohnen wird sich das Tunnelfest allerdings voraussichtlich auch trotz der Klo-Malaise. Bis gestern Abend hatten bei Facebook weit über 20 000 Menschen ihr Interesse bekundet, an der Party teilzunehmen.

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