Episodenstück: Das Netz

Premiere: Das Berufsintegrationsprojekt Job Stage präsentiert das Episodenstück „Das Netz“ vom 21. bis 24. Mai im Gemeindesaal der Gustav-Adolf-Kirche.
Galina Gostrer |
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Theater mit vollem Körpereinsatz: Die Laiendarsteller bei der Probe.
Theater mit vollem Körpereinsatz: Die Laiendarsteller bei der Probe.

Giesing - „Josephine, bitte lauter singen“ oder „Können Sie das bitte so halten, Eduard?“, gibt die Theaterpädagogin Anweisungen. „Ich arbeite mit den Teilnehmern genauso wie ich mit Profis arbeiten würde. Bei mir gibt es kein, aber'“. Auf die veränderten Rahmenbedingungen musste sich die Regisseurin aber einstellen. Denn da die Teilnehmer zwischenzeitlich wegen Krankheit oder eines Praktikums ausfallen können, musste das Stück entsprechend konzipiert werden.

„Als ich die Theaterleitung übernommen habe, hat es sofort bei mir gerattert: Zwischenmenschliche Beziehungen, Vernetzung, Netzwerke – das Netz!“ Ursprünglich war „Das Netz“ als Arbeitstitel gedacht. Denn unser Leben bestehe aus Netzwerken und Verstrickungen: „Jeder Mensch webt sein Lebensnetz wie eine Spinne oder hängt mal wie eine Fliege im Netz.“ Das Stück hat sich dann aus einer Schauspielübung heraus entwickelt: Jeder Teilnehmer sollte ein besonderes Erlebnis aus seinem Leben spielen. Dabei kamen tragische und komische Geschichten ans Licht. In einer Gruppenarbeit vernetzen die Teilnehmer ihre Geschichten miteinander und arbeiteten die Texte weiter aus. „Nach ein paar Wochen wusste ich – das ist es!“

Die häkelnde Schicksalsgöttin

 Herausgekommen ist ein Episodenstück, zusammengesetzt aus vielen verschiedenen Szenen. Es geht um Untreue, Einsamkeit und Hoffnung. „Es ist eine Art komische Tragödie oder tragische Komödie, denn selbst die tragischsten Geschichten entbehren nicht einer gewissen Komik.“ Alle Szenen bergen aber nicht nur komische Elemente, sondern auch einen hohen Wiedererkennungswert für den Zuschauer. Da ist Igor, der mittels einer Kontaktanzeige nach seiner Traumfrau sucht und immer wieder gegen die Wand rennt. In den Monologen seiner vermeintlichen Traumfrauen zeichnen sich ihre Abgründe und die Gründe ab, warum die Beziehungen scheitern.

Und dann ist da Leyla, eine allein erziehende Mutter, die im Gericht versucht zu erklären, wieso sie ihre kleine Tochter vom Ex-Mann fernhalten will. Und über all diese Geschichten wacht Iris – die häkelnde Schicksalsgöttin. Ursprünglich wollte Iris gar nicht auf die Bühne, bis ihr die Regisseurin eine Rolle auf den Leib schneiderte: die der Moiren. Die drei Moiren galten in der griechischen Mythologie als Spinnerinnen des menschlichen Lebensfadens. In „Das Netz“ werden sie von der häkelnden Iris verkörpert. Während alle anderen Darsteller noch proben, hat Iris schon mit der eigentlichen Arbeit begonnen. Zwei cremeweiße Wollknäuel hat sie schon verarbeitet, zwölf hat sie sich vorgenommen.

„Applaus, Applaus!“

Das Theater spielt eine zentrale Rolle in dem Job Stage-Projekt - alles, was man im Theater braucht, braucht man auch im Leben: Teambereitschaft, Durchhaltevermögen, Mut nach vorne zu gehen oder sich auch mal zurückzunehmen.“ Und die Regisseurin bekommt bereits vor der Premiere viel positives Feedback. Eine Teilnehmerin berichtete ihr kürzlich von ihrem neugewonnen Selbstbewusstsein. „Ich wünsche mir, dass dieser Effekt anhält.“ Für die anstehende Premiere wünscht sich das Team vom DEB, dass die Schauspieler viel Spaß und Freude haben - und vor allem viel Applaus!

Aufführungen

Die Premiere von „Das Netz“ findet am Mittwoch, 21. Mai, im Gemeindesaal der Gustav-Adolf-Kirche an der Hohenaschauerstraße 3 statt. Weitere Aufführungen folgen am Donnerstag, 22. Mai und am Samstag, 24. Mai. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Das Projekt

Job Stage verbindet theaterpädagogische Methoden mit beruflichen Qualifizierungen für die Integration in das Berufsleben und den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Dabei laufen jeweils 2 Kurse parallel: einer für arbeitslose MigrantInnen und einer für langzeitarbeitslose Personen 50 plus. Der Fokus in dem MigrantInnen-Kurs wird stark auf die Verbesserung der deutschen Sprache gelegt, wohingegen in dem Kurs für Langzeitarbeitslose 50 plus gezielt mit den Schwerpunkten Medien und Bewerbungstraining gearbeitet wird. Parallel zu der Qualifizierung entwickeln beide Kurse unter fachlicher Anleitung gemeinsam ein Theaterstück und führen dieses in den Stadtteilen des Programmgebietes auf.

 

 

 

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