Hund beißt Dienstpferd der Polizei – PETA fordert Hundeführerschein
Lehel - Am Mittwochmorgen sind zwei Polizeibeamten der Reiterstaffel im Englischen Garten unterwegs gewesen. Plötzlich rannte ein nicht angeleinter Hund auf die Beamten und ihre Pferde zu.
Hund lässt erst von Pferd der Polizei ab, als es davongaloppiert
Die Beamten entfernten sich mit den Pferden von dem Hund, doch der folgte ihnen. Auf einmal biss er einem der Pferde ins Bein, woraufhin beide Tiere davongaloppierten. Erst da ließ der Hund wieder vom Bein ab.
Die beiden Polizisten konnten die Pferde danach wieder beruhigen und die Bisswunde am Bein begutachten. Das verletzte Pferd wurde von einem Tierarzt behandelt und befindet sich jetzt in einer Tierklinik. Die Beamten der Polizei sind unverletzt.
Polizei prüft rechtliche Verstöße in Bezug auf Hundehaltung
Die Hundehalterin, eine 25-Jährige aus München, nahm ihren Hund nach dem Vorfall wieder an sich. Der Hund wurde bei seinem Angriff ebenfalls verletzt. Rechtliche Verstöße in Bezug auf die Hundehaltung werden von der Münchner Verkehrspolizei geprüft, die die Ermittlungen aufgenommen hat.
PETA fordert den Hundeführerschein in Bayern
Angesichts dieses Vorfalls, der in diesem Jahr nicht der erste in dieser Art war, fordert die Tierschutzorganisation PETA die Landesregierung nun auf, umgehend den Hundeführerschein in Bayern einzuführen. Laut der Organisation kann jeder Hund, der falsch gehalten oder schlecht behandelt wird, für Mensch und Tier gefährlich werden. Hier gehe es nicht nur um bestimmte Hunderassen.
Annika Lewald, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA, erklärt: "Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei ihren Halterinnen und Haltern. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und zu verstehen. Die eigentliche Ursache von Beißvorfällen ist daher in der Unwissenheit oder mangelnden Verantwortung der Menschen zu finden, nicht beim Vierbeiner."
Theorie- und Praxisseminare für Hundehalter: Die Mehrheit ist dafür
Der Hundeführerschein sieht vor, dass Halter und Halterinnen bereits bevor sie sich einen Hund zulegen einen Theoriekurs besuchen, in dem sie Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erlangen. Auf die Theorie soll ein Praxisseminar für Hund und Mensch folgen.
So könn sichergestellt werden, dass Hundebesitzer fachkundig mit ihrem Vierbeiner umgehen und alle Signale richtig erkenne können. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter sei unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.
Nach einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprechen sich 68 Prozent der Befragten für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus.
München: Freiwilliger Hundeführerschein mit Steuervorteilen
Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.