Endgültig alles fertig: Messe Riem in München mit 20 Jahren erwachsen

Riem - Das Messegelände in Riem ist vollendet – mit Eröffnung des Conference Center Nord am heutigen Donnerstag ist der Komplettausbau abgeschlossen.
Ein Grund mehr für die erfolgreiche Messe München Gesellschaft (MMG), vor Jahresende noch kräftig zu feiern. 2018 stand ja auch das 20-jährige Jubiläum des Geländes in Riem mit dem ICM – Internationales Congress Center München – an.
Und zur IFAT, der Weltleitmesse für Umwelttechnologien, im Frühjahr wurden die letzten beiden Hallen im Schatten des Messeturms eröffnet. Hier mussten wegen geänderter Richtlinien rund 5.700 Tonnen Stahl mehr verbaut werden als in den 16 bestehenden Hallen.
Rierm: Nur bei wenigen Messen wird es eng
"Wir brauchen die Neubauten, weil die Nachfrage unserer Kunden seit Jahren stetig steigt", erklärte Messe-Chef Klaus Dittrich beim Richtfest im vergangenen Jahr. Die Messe hat in die Neubauten 105 Millionen Euro investiert. Mit 18 barrierefreien Hallen ist die MMG eigentlich sehr gut für Veranstaltungen aller Art gerüstet.
Nur bei wenigen Messen, wie der Bauma, wird es auf den 200.000 Quadratmetern Hallen- und 414.000 Quadratmetern Freiflächen eng. Neben dem besonders für große Mediziner-Kongresse begehrten ICM bietet das neue Congress Center Nord nun eine weitere Tagungsmöglichkeit für 1.200 Personen. Man kann 196 Quadratmeter in vier Konferenzräumen und 1.050 Quadratmeter in drei Konferenzsälen buchen.
Neu ist dort auch das Bistro mit 120 Sitzplätzen. Auch sonst gibt es neue gastronomische Angebote: in weiteren 34 Restaurant- und Cateringbereichen mit über 5.000 Sitzplätzen, welche die Top-Gastronomen Michael Käfer, Josef Able und Alfons Schuhbeck betreiben.
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Riem: Noch immer Treffpunkt der Welt
Menschen aus aller Welt treffen sich auf dem Messegelände in Riem. Auch zuvor, als die Messehallen noch auf der Theresienhöhe standen, war hier ein Treffpunkt der Welt – der Flughafen München Riem. Erst 1992, mit Umzug des Airports nach Erding, wurde das Gelände frei für Neues. Die Idee für das Riemer Messegelände aber ist viel älter. Schon 1973 schlug das Hermann Memmel, ehemaliger SPD-Stadtrat und Landtagsabgeordneter, vor.
Die Entscheidung für die Nachnutzung des 560 Hektar großen Flughafenareals fiel 1984: Eine Kombination von Messe, Gewerbe, Wohnen und Grün sollte entstehen. Das überzeugendste Konzept legte das Frankfurter Architekturbüro Jürgen Frauenfeld vor. Klar gegliedert war hier das Flughafenoval nach unterschiedlichen Nutzungsbereichen: Im Norden die Messe, westlich und östlich davon Gewerbe, im Süden der große Riemer Park und zwischen Grün und Messe die Wohnquartiere.
Ehe Bagger und Baumaschinen anrücken konnten, wurde der gesamte Bereich akkurat in Planquadrate aufgeteilt, nach Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs durchkämmt. Bei einem Bombenangriff im April 1945 war der Flughafen nämlich fast vollständig zerstört worden. Davon zeugten Blindgänger und Munition, die 50 Jahre später bei der Freimachung des Geländes in großer Zahl gefunden wurden.
Messegelände Riem: 1998 feierlich eröffnet
Doch auch manches von den ersten Bewohnern Riems, den Kelten, kam ans Tageslicht, beispielsweise eine historische Gewandfibel. Nach einer Bauzeit von rund vier Jahren war es dann im Februar 1998 so weit, das neue Messegelände wurde mit zwölf Hallen eröffnet, im Dezember folgte das ICM.
Weithin sichtbares Wahrzeichen ist der Messeturm, der eigentlich als digital leuchtendes Kunstwerk geplant und konzipiert war. Doch die Technik streikte angesichts der rauen Witterung, das Lichtspektakel gab schnell den Geist auf. Auch der Haupteingang im Westen wartet mit Kunstwerken auf: Es sind zwei gläserne "Regale" mit Flüssen und Gipfeln der Alpenregion, gestaltet vom Münchner Bildhauer Stephan Huber.
Seit dem Umzug in den Münchner Osten schreibt die Messegesellschaft (MMG) eine beispiellose Erfolgsgeschichte, stetig steigende Aussteller- und Besucherzahlen machten bald die Planung weiterer Hallen nötig, inzwischen sind es 18. Vergrößert wurde auch das Freigelände durch den Kauf des brachliegenden Areals zwischen Messe und A94.
Messe Riem: Erinnerungen an die "Stauma"
Knapp am Verkehrskollaps ging das weite Umfeld der Messe zur ersten Bauma im Jahr 1998 vorbei, die als "Stauma" in die Annalen einging. Inzwischen hat sich die Situation durch bauliche und andere Maßnahmen deutlich verbessert.
Nicht nur für Ausstellungen ist das Messegelände gut, bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 war hier das Internationale Medienzentrum untergebracht, aus dem 40.000 Journalisten Meldungen rund um den Globus schickten. Aus dem Fußballstadion, das die Löwen eine Zeit lang auf dem Messegelände bauen wollten, wurde jedoch nichts.
Dafür wird der strahlende Septembersonntag 2006 im Gedächtnis bleiben, an dem Papst Benedikt XVI. am Fuße des Messeturms mit 250.000 Gläubigen eine Messe feierte, während der Rodelhügel daneben mit gepanzerten Einsatzfahrzeugen "dekoriert" war.
Über die Grenzen der Republik hinweg erfreute Thomas Gottschalk 2002 das Publikum mit "Wetten, dass...?" aus den Hallen, zur Bambi-Verleihung 2005 gab sich Bill Clinton die Ehre. Und bei der Theaterpremiere "Vom Geist der Weihnacht" im ICM zog 2003 ein Münchner alle Blicke auf sich: der inzwischen verstorbene Modepapst Rudolph Mooshammer.
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