Einsturzgefahr: Neubau nicht benutzbar

Gerade erst wurde ein Neubau der Nymphenburger Schulen eröffnet - jetzt musste das Gebäude wegen Baumängeln geräumt werden. Die Decke hatte sich abgesenkt.
von  my
Im vorderen Gebäude rund um den Haupteingang kann normal unterrichtet werden.
Im vorderen Gebäude rund um den Haupteingang kann normal unterrichtet werden. © Petra Schramek

Gerade erst wurde ein Neubau der Nymphenburger Schulen eröffnet - jetzt musste das Gebäude wegen Baumängeln geräumt werden. Die Decke hatte sich abgesenkt.

Nymphenburg - Bei den Nymphenburger Schulen hatte man sich sehr auf den Neubau gefreut. Nicht nur, weil die Schüler dann mehr Platz haben, vor allem wollte man dort ein neues pädagogisches Konzept mit sogenannten Lernateliers umsetzen. Weg von der starren Stunden-Struktur, hin zu mehr Projektunterricht.

Mit Hochdruck wurde deshalb der Neubau für die Schule in den Sommerferien fertiggestellt, und zu Schuljahresbeginn von den Schülern in Besitz genommen. Am 11. Oktober feierte man die Einweihung des Neubaus.

Jetzt muss all das erst einmal warten. Weil sich nur gut zwei Montae nach der Eröffnung Baumängel im Haus zeigten, mussten die Klassen ihr nagelneues Gebäude wieder räumen.

Im zweiten Stock des Neubaus hatte sich die Decke abgesenkt – Einsturzgefahr.

Betroffen waren einige Büro und sechs Klassenzimmer - insgesamt rund 370 Schüler der gymnasialen Oberstufe, der 10. Klassen Gymnasium und der 9. und 10. Klasse Realschule.

Mit viel Organisationsaufwand konnte die Schule immerhin sicherstellen, dass alle irgendwie unterkommen und kein Unterricht ausfallen muss. „Neben der Sicherheit, war es für uns natürlich wichtig den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten“, sagt die Sprecherin der Schule, Astrid Auktor.

Was war passiert? Kurz vor den Herbstferien bemerkte man, in einem Raum im zweiten Stock des Gebäudes die abgesenkte Decke.

Mit bloßem Auge war zwar noch nichts zu erkennen, doch die Balkontür der fast raumhohen Fensterfront schleifte beim Öffnen plötzlich an der Decke.

Sofort wurde ein öffentlich bestellter Sachverständiger für Baustatik eingeschaltet. Seine Diagnose: Ein Sicherheitsrisiko. Würde nicht gehandelt, kämen Risse und Verwerfungen hinzu, in letzter Folge drohe der Einsturz.

Der Neubautrakt wurde sofort geschlossen. Die Decke mit Baumstämmen abgestützt.

Die Ursache für diesen Baumangel ist bereits klar: In der Decke wurde zu wenig Stahl verbaut.

Derzeit wird analysiert wer von den am Bau beteiligten dafür verantwortlich ist. Dabei geht es natürlich auch um die Frage der Haftung.

Das Gebäude muss indes bis auf weiteres geschlossen bleiben.

Als erste Maßnahme hatte die Schulleitung nicht nur den Neubau sondern auch den Schulhof und die darunter liegenden Turnhalle gesperrt. „Um absolut auf Nummer sicher zu gehen“, wie Astrid Auktor erklärt.

Am vergangenen Montag gab der Sachverständige dann immerhin diese Gebäudeteile wieder frei.

Die Stützmaßnahmen im Gebäude wurden währenddessen verstärkt und auch auf die darunter liegenden Etagen ausgeweitet.

Um das Gebäude wieder nutzen zu können, müssen jetzt Stahlträger entlang der Decke eingezogen werden. Mit welcher Methode das genau passieren wird, ist noch nicht entschieden.

Sicher ist: Die Maßnahmen werden vier bis sechs Wochen dauern. „Wir gehen im Moment davon aus, dass wir das Gebäude nach den Weihnachtsferien wieder beziehen können“, so die Sprecherin.

Bis dahin muss man an der Schule zusammenrücken. Die betroffenen Klassen sind in die Fachräume umgezogen, die anderen Klassen halten deshalb auch den Fachunterricht in ihren Klassenzimmern ab.

 

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