Einsatzübung im Klinikum Schwabing

Weil das Klinikum Schwabing als einziges Krankenhaus Bayerns eine Sonderisolierstation hat, fand dort am Montag eine spektakuläre Einsatzübung statt. 
von  AZ
Transport und Behandlung auf der Sonderisolierstation: Bei der Einsatzübung wurde der Ernstfall unter realistischen Bedingungen geprobt.
Transport und Behandlung auf der Sonderisolierstation: Bei der Einsatzübung wurde der Ernstfall unter realistischen Bedingungen geprobt. © Städt. Klinikum München

Schwabing - Zum ersten Mal hat am Montag (11. November) eine Einsatzübung nach Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) stattgefunden. Um ein möglichst realistisches Szenario zu schaffen, wurde bei der Einsatzübung ein großer Aufwand betrieben.

An der Übung beteiligten sich der Flughafen München mit zahlreichen Fachabteilungen (beispielsweise die Verkehrsleitung, Werksfeuerwehr, Sicherheit etc.), die Deutsche Lufthansa AG, die Bundes- und Landespolizei, der Zoll, das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, der Medizinische Dienst des Flughafens München, das Klinikum München-Schwabing, das mikrobiologische Institut der Bundeswehr in München, die Berufsfeuerwehr München und das Landratsamt Erding.

Folgendes Übungsszenario geprobt:

Der Pilot einer Fluggesellschaft teilte dem Tower über Funk mit, eine Patientin mit offensichtlich schweren Krankheitssymptomen an Bord zu haben.

So hatte die Deutsche Lufthansa eigens für die Übung ein Langstreckenflugzeug vom Typ Airbus A 340 zur Verfügung gestellt. Rund 20 Komparsen übernahmen den Part von Passagieren, die im sich Flugzeug in der Nähe der erkrankten Patientin befanden.

Insgesamt nahmen an der sehr groß angelegten Übung über 300 Personen aktiv teil. 60 Rettungsverantwortliche und Mediziner von anderen Flughäfen und Behörden waren außerdem als Beobachter beteiligt, verfolgten die Abläufe am Flughafen und in der Klinik vor Ort.

Auch der Transport in das Klinikum München-Schwabing mit einem Konvoi von Spezial- und Einsatzfahrzeugen unter höchster Sicherheitsstufe wurde realitätsnah geprobt.

In der Klinik musste die Patientin dann unter Einhaltung aller vorgeschriebenen Auflagen auf der Sonderisolierstation des Krankenhauses medizinisch versorgt werden. Auch mögliche Komplikationen im Krankenhausbetrieb wurden in die Übung eingebracht.

Im konkreten Übungsverlauf erkannten die Ärzte, dass die Patientin an Bord offensichtliche Zeichen einer möglichen schweren und ansteckenden Infektion aufwies. Nachdem diese erste Diagnose des Bereitschaftsarztes des Medizinischen Dienstes am Münchner Flughafen durch die Experten für Infektionskrankheiten aus dem Klinikum München-Schwabing vor Ort bestätigt wurde, galt es im nächsten Übungsabschnitt, den Transport der Patientin in das Klinikum Schwabing zu proben.

Für einen solchen Krankentransport setzt die Berufsfeuerwehr München ein entsprechend ausgerüstetes Spezialfahrzeug ein.

Am Klinikum München-Schwabing befindet sich das bayernweit einzige Behandlungszentrum für derartige Patienten mit intensivmedizinischer Versorgungsmöglichkeit auf einer Sonderisolierstation.

Im Rahmen der Einsatzübung wurden die Alarm- und Notfallpläne überprüft. In den Plänen sind zum Beispiel Ablaufverfahren und Diagnostik sowie weitere Schritte wie Quarantäne und Maßnahmen bei den Passagieren und Kontaktpersonen festgelegt.

Auch Ermittlungen, Schutzmaßnahmen der Einsatzkräfte, Flugzeugdesinfektion und Meldungen an Landes-, Bundes- und EU-Behörden sind Bestandteil der Alarm- und Notfallpläne. Die IGV bilden das völkerrechtliche Fundament der internationalen Bekämpfung von Infektionskrankheiten.

Seit 2013 sind solche Übungen in Deutschland für die Flughäfen München, Berlin Brandenburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main und Hamburg vorgeschrieben.

Hintergrund ist der weltweit zunehmende Reiseverkehr sowie der weltweit steigende Transport von Gütern und Dienstleistungen.

Die Folge kann auch eine schnellere Verbreitung von schwerwiegenden Infektionen sein.

Für die Umsetzung der IGV sowie für den Infektionsschutz am Flughafen München ist die Abteilung Gesundheitswesen des Landratsamtes Erding zuständig, die – wie im echten Einsatzfall auch – die fachliche Einsatzleitung dieser Übung übernommen hat.

 

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