Einjährigen gerettet: Der Engel von Fürstenried

Planegg - Eigentlich hat es Dean Bacic ziemlich eilig, als er am Montagnachmittag in seinem BMW durch die Neurieder Straße fährt. Der Kaufmann aus Planegg (20) ist in Zeitdruck und hat noch zwei Termine vor sich.
Doch dann sieht er einen kleinen Buben, der mutterseelenalleine auf Höhe der Agip-Tankstelle mitten auf dem Grünstreifen steht. Um ihn herum brausen Autos vorbei. "Ich habe sofort angehalten und geschaut, wo die Eltern des Kleinen sind. Doch es war niemand zu sehen", erzählt Dean Bacic. Eine Autofahrerin stoppt ebenfalls. Die beiden kümmern sich um den Buben.
Bub vor seinen Brüdern abgehauen
Alexander heißt der Kleine. In einer Woche wird er zwei Jahre alt. Der Bub war seinen drei Brüdern entwischt. "Ich hab' in der Küche das Essen gekocht", erzählt die Mutter. Währenddessen schleicht sich ihr Jüngster unbemerkt durchs Gartentor und geht auf Entdeckungsreise. Möglicherweise wollte Alex zum Spielplatz jenseits der Neurieder Straße. So ganz klar ist das nicht. "Ich hab ihn gefragt, wie er heißt, wo er wohnt", sagt Dean Bacic. "Doch der Bub brachte keinen Mucks heraus."
Der Kaufmann nimmt das Findelkind auf den Arm, tröstet den Buben. "Er ist sofort eingeschlafen, so erschöpft war er von der Aufregung." Inzwischen trifft eine Polizeistreife ein. Doch auch die Beamten können dem Knirps kein Wort entlocken, nachdem sie ihn geweckt hatten.
Dem Kaufmann fällt schließlich ein Gartentor auf, das einen Spalt offen steht. Er und die Polizisten gehen auf das Grundstück und sehen drei Teenager, die bereits nach ihrem Bruder suchen.

Die Mutter trifft schier der Schlag, als sie hört, wo man ihren kleinen Alex gefunden hat. Der Bub hatte sich davongeschlichen. Er lief zwischen zwei geparkten Autos über die Steinkirchner Straße, durch eine Lücke im Gebüsch und anschließend über die beiden stadteinwärts führenden Fahrspuren der Neurieder Straße. Keine besonders lange Strecke, aber für einen knapp Zweijährigen weit genug, dass etwas Schlimmes hätte passieren können.
Überglücklich nimmt die 39-Jährige ihr Söhnchen in die Arme. "Ich bin ja so froh, dass Sie ihn gerettet haben", dankte sie Dean Bacic.