Eine Seilbahn über die Isar

Diese Idee schwebt den Grünen vor: Sie wollen eine Gondelbahn in Thalkirchen über den Fluss und auf den Harlachinger Berg führen lassen. Denn nicht nur die Tierparkbrücke ist ständig überlastet.
Harlaching/Thalkirchen - Die Idee klingt abgefahren. Die Grünen im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching überlegen derzeit, wie sie den Verkehr rund um den Tierpark entzerren können. Es geht ihnen generell um die vielen Staus und Abgase. Und die vielen Autos, die von Grünwald in die Stadt strömen, und zurück.
Den grünen Stadtteilpolitikern schwebt eine Idee vor, der die Fraktion jetzt genauer nachgehen will. Die Rede ist von einer, nun ja: Münchner Seilbahn. Sozusagen als Teil des öffentlichen Nahverkehrs. Vor ein paar Tagen gab es eine erste Ortsbesichtigung mit einem Seilbahnexperten, heißt es bei den Grünen.
Eine solche Seilbahn könnte – so der bislang noch unausgereifte Plan der Grünen – an der U-Bahnstation Thalkirchen starten. Und auf Höhe der Tierparkbrücke frei schwebend die Isar queren.
Nach einem Zwischenstopp am Tierpark Hellabrunn, wo die Zoo-Besucher aussteigen, ginge die Fahrt das Isarhochufer hinauf bis zum Tiroler Platz, so der Gedanke. Dort, an der Endhaltestelle, könnten die Fahrgäste bequem von der Gondel in die Trambahn umsteigen.
Mit der Seilbahn zum Tierpark oder morgens vom Harlachinger Villenviertel runter in die Stadt, ins Büro? Klingt nach Großstadtdschungel.
Grünen-Mitglied Brar Braren im BA aber zum Beispiel sagt: „Man sollte ernsthaft über die Seilbahn nachdenken.“ Er verweist auf andere Städte in Europa, wo solche Seilbahnen funktionieren. In Köln zum Beispiel, sagt er. Dort führen die Gondeln über die Zoobrücke ans gegenüberliegende Rhein-Ufer.
Offene Fragen bleiben. Was ist zum Beispiel mit der Hangrutschgefahr am Isarhochufer? Was würden die Harlachinger dazu sagen, wenn plötzlich ein grauer Stahlmast vor ihrer Haustür in die grüne Landschaft ragt?
Die Grünen bleiben standhaft. Die Diskussion über eine Seilbahn, die Thalkirchen und Harlaching verbinden würde, sei nicht weit hergeholt. „Denken Sie zum Beispiel an die Seilbahn in Riem damals über die Gartenschau, die war spektakulär und wurde gerne angenommen.“ Ein Fachmann solle prüfen, ob eine Umsetzung überhaupt möglich sei, „danach können wir weiter sehen“.
Was den Grünen bislang vorschwebt, sind zum Beispiel Vierer- oder Sechsergondeln , sagt Brar Braren. Gerne mit großen Panoramafenstern – damit die Besucher überm Tierpark aus der Luft die Tiere beobachten können.
Die Seilbahn als Touristenattraktion. Denkbar sei, dass sich ein privater Anbieter findet, spinnen die Grünen den Gedanken weiter. Und dass die Fahrgäste ein kleines Entgelt bezahlen, zwei bis drei Euro oder so ähnlich, so ein erster Vorschlag. Vor allem könnten die Münchner mit der Seilbahn Zeit und Benzin sparen – denn Luftlinie sei es vom Tierpark bis zum Tiroler Platz nicht mehr als etwa ein Kilometer, argumentiert die Grünen-Fraktion. Die Fahrt vom Harlachinger Berg runter und über die Isar würde auch „nur etwa zehn Minuten“ dauern. Ein Klacks, sozusagen.
Manche im Bezirksausschuss haben über die Idee mit der Seilbahn nur geschmunzelt. Brar Braren zuckt da nur die Schultern. „Am Anfang heißt es doch immer erst, das geht nicht“, sagt er. „Aber warum soll eine solche Seilbahn in anderen Städten funktionieren, aber nicht in München?“
Die Grünen wollen das Verkehrproblem im Münchner Süden jedenfalls endlich gelöst wissen. Zur Not halt auch mit Gondeln.