Eine Grazie zwischen Gleisen

Mein Viertel - AZ-Serie Folge 10: Der Marktmanager Alexander Hasse und der Kirchenmusiker Bernhard Schmitt stellen Riem mit seinen Schwächen und Stärken vor.
von  Alexander Hasse, Bernhard Schmitt
Gut Riem
in der Isarlandstraße
ist der letzte
Bauernhof
im Stadtteil.
Hier werden
Schafe gezüchtet.
Gut Riem in der Isarlandstraße ist der letzte Bauernhof im Stadtteil. Hier werden Schafe gezüchtet. © Daniel von Loeper

Etwas eingezwängt, aber trotzdem schön: Der Marktmanager Alexander Hasse und der Kirchenmusiker Bernhard Schmitt stellen Riem mit seinen Schwächen und Stärken vor.

München Riem hat Geschichte. Immer noch besitzt es einen sehr dörflichen Charakter, denn wegen der Baurechtsbeschränkungen während des Flughafenbetriebs konnte sich der Stadtteil nie richtig entwickeln.

Zu jener Ländlichkeit hat auch die Galopprennbahn beigetragen. Riem stand für Pferdesport, ob nun Galopp auf der Rennbahn, Springreiten im Reitstadion zu den Olympischen Spielen 1972 oder die Reitakademie.

Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts war Riem deshalb sogar eine Weltstadt, die Menschen von überall her anzog. Nicht zu vergessen ist, dass heute auch die berittene Polizei hier ihren zentralen Standort hat.

Doch Riem hat auch unschöne Seiten: Es ist eingezwängt zwischen Gleisen (München - Mühldorf) und Straßen (A 94, Erdinger Landstraße). Trotzdem taucht es nicht in der Liste der Ortskerne Münchens auf, die als „gefährdet“ eingestuft werden.

Aber auch Riem hätte es verdient, vom Durchgangsverkehr entlastet zu werden. Außerdem fehlt es seit Jahrzehnten an einer Mindestausstattung an Infrastruktur: Die Grundschule wurde geschlossen, der Bahnhof ist marode, es gibt keine Radwegverbindung nach Trudering, wo sich der Friedhof, die Läden und die Schule befinden.

In der Messestadt hat München bei der Baustilistik leider geschlafen. Was aber nicht heißen soll, dass es hier keine schönen Häuser oder Plätze gibt. Außerdem: Wo gibt es schon einen Rodelhügel, Badesee, Landschaftspark, ein Einkaufszentrum, Beachvolleyballplätze, eine Skaterbahn und ein Kulturzentrum auf einmal?

 

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