Eine Glosse über das Parken
Neuhausen - Wenn ich zu Besuch in der Birkerstraße bin, will ich natürlich für die Parkzeit einen Parkschein erstehen. Aber seit mehreren Monaten sind diese Automaten außer Funktion. Man kann Geld einwerfen, das Ticket wird angezeigt, aber der Druck auf den grünen Knopf bringt keinen Parkschein zutage. Nach einiger Zeit erfolgt selbsttätig der Abbruch, aber - wenigstens sein Geld bekommt man zurück.
Aber dieser Defekt muss ansteckend sein, alle Parkautomaten in dieser Straße scheinen infiziert zu sein. Dafür hat die Parkplatzüberwachung eine hervorragende Performance. Mein Knöllchen, trotz Zettel mit Hinweis auf besagte Parkscheinautomaten-Missfunktion, bekomme ich fast jedes Mal. Ärgerlich, aber auch nur um 3 Euro teurer als mein Ticket für sieben Stunden.
Die Polizei kann nach Rückfrage nix dafür, erfüllt nur ihre Pflicht, Schuld hat das Kreisverwaltungsreferat als Ticketautomatenbetreiber. Inzwischen wage ich folgenden konspirative Theorie: alles Absicht, die arbeiten zusammen und füllen mit meinen drei Euro den klammen Münchner Stadtsäckel. Da fast alle Parker in der Straße einen Anwohnerparkschein haben, scheint sich die Reparatur der Automaten nicht zu lohnen.
Ohne Automaten geht es aber auch nicht, da gibt es - glaube ich - eine Verordnung, die sogar die Parkscheinautomatendichte in einer Straße regelt. Wie kann sich nun ein zu Unrecht gerupfter gegen einen solchen Missstand wehren? Bei der Polizei würde das durch Selbstanzeige eines jeden Parkers möglich sein, der außerstande war ein Ticket zu lösen.
Dabei auf ein Protokoll bestehen, das wäre ein Job für rechtsbewusste Rentner und würde die Ordnungshüter schon aus Zeitmangel von den Streifengängen in der Birkerstrasse abhalten. Aber wie beim Kreisverwaltungsreferat? Anzeige wegen Vergeudung von Geldern wegen Nichterhebung der Parkgebühr aus fahrlässigen Gründen der Nichtpflege von Parkscheinautomaten? Oder wegen Verstoßes gegen die städtische Parkgebührenverordnung meinerseits?
Ob sich nicht doch noch herausstellt, dass die Automaten überteuert bezahlte Attrappen sind, die nach reichlich Schmiergeldfluss an eine in die Parkautomatenbeschaffung und -betreibung verwickelte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens nun die Gehsteige Münchens zieren.