Einbahnregelung auf der Balanstraße: Deutliche Kritik an grün-rotem Beschluss

Au-Haidhausen - Schon 2019 war die Maßnahme angekündigt, vor einigen Wochen hat sie begonnen. Im laufenden Betrieb erneuert die Deutsche Bahn an der Balanstraße zwei der drei Bahnbrücken – ein aufwendiges Unterfangen.
Die Unterführung war zwischenzeitlich komplett gesperrt, mittlerweile kann der Verkehr auf einer Spur wieder rollen. Geht es nach Grünen/Rosa Liste und SPD/Volt im Stadtrat soll das genau so bleiben. Mittels eines Änderungsantrags im Bauausschuss hat die grün-rote Rathausmehrheit durchgesetzt, die Sanierung zu nutzen, um hier – anders als geplant – nur noch eine Autospur Richtung stadteinwärts einzurichten.
Die Spur stadtauswärts bleibt Radlern und Bussen vorbehalten. Wer aus der Stadt kommend mit dem Auto zum direkt nebenan gelegenen V-Markt oder Baumarkt möchte, muss über Rosenheimer- und St.-Martin-Straße ausweichen.
Grünen-Stadtrat Christian Smolka zeigte sich erfreut über den Beschluss: "Der Radverkehr wird auf diesem Abschnitt der Balanstraße zukünftig komfortabler und sicherer sein. Die Stadtratsmehrheit verwirklicht Schritt für Schritt, was sie in ihrem Koalitionsvertrag vor zwei Jahren vereinbart hat: die Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr." Laut Smolka sei die Änderung auch ein wichtiger Baustein für den geplanten Radschnellweg nach Oberhaching.
Einbahnregelung in der Balanstraße: Kritik aus der Opposition
Kritik gibt es von der Opposition: "Der Antrag des Baureferats zur Erneuerung von Eisenbahnbrücken in der gestrigen Sitzung klang vernünftig. Was jedoch Grüne und SPD mit ihrem Änderungsantrag daraus gemacht haben, ließ die Stadträte von CSU mit Freien Wählern und FDP/Bayernpartei fassungslos zurück", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Mittwoch.
Jörg Hoffmann von der FDP bezeichnet die Einbahnregelung als "Staufalle". Zudem kritisiert er, dass erst kürzlich die parallel zur Balanstraße verlaufende Rosenheimer Straße mit breiten Radwegen ausgestattet und dafür Fahrspuren weggenommen wurden. "Eine faire Planung, die allen Mobilitätsarten ihre Berechtigung lässt, darf nicht noch eine wichtige Nord-Süd-Verbindung kappen."
Zudem fragt sich Hoffmann, wie viele Menschen tatsächlich täglich mit dem Rad von Oberhaching in die Innenstadt pendeln würden, um die Umbaumaßnahme zu rechtfertigen.
Deutliche Worte: OB Reiter muss endlich einschreiten
Fritz Roth, verkehrspolitischer Sprecher der FDP/Bayernpartei, schlägt einen schärferen Ton an: "Die Radl-Radikalen von den Grünen treiben ihren Koalitionspartner vor sich her. Jetzt sind nicht mal mehr 2,30 Meter breite Radwege ausreichend, es müssen drei Meter sein – was kommt als nächstes? Es wäre dringend geboten, dass der Oberbürgermeister einschreitet und in der städtischen Verkehrspolitik wieder Vernunft und Maß einkehren lässt", wird er in der Mitteilung zitiert.
CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl spricht davon, dass der motorisierte Individualverkehr auch im Fall der Balanstraße "vergrämt" wird. "Es geht um ein Miteinander in der Mobilität, nicht um ein Gegeneinander." Und Alexander Reissl (CSU) betonte, eine solche Maßnahme "verbiete sich" aufgrund der "maßgebenden Verbindungsfunktion".