Ein Viertel zum Verlieben

Bürgerreporter Leon Kovac über originelle Orte und Integration per Turmfrisur.
Oft sind es nur kleine Momente, Szenen. Wie dieses eine Schaufenster, in dem seit Jahren ein von der Sonne vergilbtes Plakat hängt, auf dem eine Blondine ein Elektrogerät aus den 70er Jahren anpreist. Wahrscheinlich kann man das drinnen sogar noch kaufen!
Unglaublich viele dieser originellen Orte gibt es hier: Die Kneipe Kilombo, in die man sein Essen selber mitbringen kann, die Kazmairstraße mit dem Ecco oder der Ex-Bäckerei Müller & Söhne, die Büchergalerie in der Gollierstraße, Jürgens Comicshop, Mariettas Cucina, das Ladencafé Marais, sogar die Textilreinigungen sind eine Schau. Übrigens: An diesem Samstag von 10 bis 18 Uhr feiern viele Geschäfte das „Frühlingserwachen“ im Viertel. Beteiligte kleben einen pinken Punkt an den Eingang.
Das Westend hat einen hohen Ausländeranteil, ich trage selber dazu bei. Was mich daran manchmal stört, sind diese „Kulturvereine“, deren Fenster zugeklebt sind und in denen die Migranten nur unter sich bleiben (wollen). Das ist für mich das Gegenteil von Integration – aber hier zum Glück eine Ausnahme.
Ein konkretes Gegenbeispiel: Da ist diese urige Mitarbeiterin mit der Turmfrisur an der Kasse vom Tengelmann. Frau Luca. Ein einziger liebevoll strenger Blick von ihr reicht, um jeden Halbstarken wieder auf den rechten Weg oder zumindest zum Nachdenken zu bringen. Sowas gibt’s nur hier.