Ein spiritueller Ausflug in die Welt der Vegetarier
Altstadt - In der heutigen Zeit, in der fast jeder Mensch irgendeine Intoleranz im Bezug auf Essen entwickelt hat, sind Restaurantbesuche eindeutig herausfordernder geworden.
In jedem Lokal lauern Gefahren: Laktose, Gluten und natürlich das böse Fleisch. Das vegetarische Restaurant Vegelangelo dürfte deshalb für Menschen mit Intoleranzen eine gute Wahl sein. Theoretisch.
Wir reservieren, was laut der Webseite des Lokals für den Gast „obligatorisch“ ist, also zwingend erforderlich. Das Restaurant macht einen ziemlich gemütlichen Eindruck und erinnert eher an das Wohnzimmer eines Bekannten, der in der jüngeren Vergangenheit eine gewisse Affinität zur Spiritualität entwickelt hat. In der Luft liegt der Geruch einer Räucherkerze.
Die Bedienung empfängt uns freundlich, verschwindet allerdings sofort wieder in die Küche. Für Service und Küche ist im Vegelangelo ein und dieselbe Person zuständig.
Die Speisekarte bietet Allerlei aus aller Welt und setzt auf fleischfreie, vegane und auch glutenfreie Kost. Wir entdecken den Veganer in uns und versuchen eine Misosuppe (4,80 Euro) und ein Rote Bete Carpaccio mit veganer Wasabi Crème fraîche (5,80 Euro).
Die Suppe sieht appetitlich aus, auch wenn sie geschmacklich ein bisschen zurückhaltend ist. Die Sesamkörner als Einlage sind nicht unbedingt nötig.
Auch das Carpaccio ist solide und dem Gaumen fehlen weder Fisch noch Fleisch. Die Hauptgerichte können nicht ganz mithalten: Die Zuckerschoten mit getrockneten Tomaten, Ziegenkäse und Pinienkernen (12,80 Euro) wirken wie eine recht beliebige Zusammenstellung von Gemüse und Käse.
Auch der Tzayspieß mit Pfannengemüse und Cashewnüssen hinterlässt einen eher zwiespältigen Eindruck: Das „Sojafleisch“ hat zwar eine angenehme Konsistenz, dafür ist aber das Gemüse etwas zu salzig und die angekündigten Nüsse sind nicht auf dem Teller zu finden.
Als süßen Abschluss wählen wir das spannend klingende Kräutersorbet für 6,80 Euro. Aus der Küche vernehmen wir das laute Surren einer Küchenmaschine – das Dessert wird à la minute zubereitet.
Das Sorbet geht geschmacklich eher in Richtung Eis und im Becher schwimmt ein ziemlich großer Eiswürfel, der den Mixvorgang unbeschadet überlebt hat. Vielleicht ist das so gewollt, aber wir verstehen den Nachtisch nicht – genau wie uns das Konzept des Lokals etwas ratlos zurücklässt; aber wir sind schließlich auch keine Vegetarier. Wer mag, sollte sich ein eigenes Urteil bilden.
Thomas-Wimmer-Ring 16, Tel.: 28 80 68 36, Montag bis Samstag ab 18 Uhr, Dienstag bis Donnerstag von 12 bis 14 Uhr (nicht in den Schulferien).
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