Ein Spaziergang mit vielen Erinnerungen

AZ-Leserin Elisabeth Jatzeck macht auf ihrem Spaziergang durch Laim Station an der Saherstraße. Hier schreibt sie, wie ihr Weg weitergeht - und denkt dabei zurück.
Elisabeth Jatzeck |
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Beim Spaziergang durchs Viertel denkt AZ-Leserin Elisabeth Jatzeck zurück.
Google Street View (Archivbild) Beim Spaziergang durchs Viertel denkt AZ-Leserin Elisabeth Jatzeck zurück.

Laim - Die Saherrstraße, der Kirchturm mit markanter Spitze, nur die Kirche finde ich nicht... ich stehe davor… aber ich bin mir unsicher, das ist eine gemauerte Hütte! Das ist nicht die Kirche meiner Jugendzeit, die Kirche in der ich geheiratet hab', weil sie so schön ist. Wo ist der große Kirchenraum, der Barockaltar mit vielen Engeln? Sobald man diese Kirche betreten hat, war man im gefühlten Himmel… Aber jetzt 45 Jahre später? Ich finde sie nicht mehr.

Nun, die Kirche gibt es doch noch, mir ist sie fremd geworden, nur der Turm steht da wie Immer, ragt spitz und mächtig in den Himmel von Laim. Ich werde weiter gehen, Richtung Guido-Schneble-Straße nach Norden, soll ich über die Ludlstraße gehen? Meine Mutter hatte mir das als Kind verboten. Rund um die Ludlstraße war die berüchtigte „Mau-Mau-Siedlung“, sie war gefährlich, warum weiß ich nicht so genau, aber als ich die Ludlstraße vor ein paar Jahren entlang gegangen bin, wurde ich von acht-bis zehnjährigen Jungs, ohne Grund, mit Steinen beworfen. Ich gehe lieber einen kleinen Umweg.

Die Guido-Schnebl-Straße ist eine ruhige Zubringerstraße. Es gibt zwar etwas mehr Verkehr und eine Buslinie, aber bis auf einen Kindergarten. ein paar Gaststätten und Querstraßen tut sich dort nicht viel. Die Bebauung ist ebenso gemischt wie rund um die Kirche Namen Jesus Christus. Keine Hochhäuser, aber viele Wohnungen in kleinen und großen Häusern. Auf meinen Weg zu den Kirchen folge ich der Straße nach Norden... Einmal biege ich nach rechts ab in eine sehr alte Siedlung mit kleinen Häusern, vielen Gärten und einem Torbogen, das ist sehenswert, diese Siedlung erinnert mich an Augsburg an die Fuggerei, so geschlossen und geborgen und idyllisch wohnen dort die Menschen.

Auf mich wirkt alles auf mich wie eine andere Welt aus einer anderen Zeit. Ich überquere die Gotthardstraße, vorbei am Laimerplatz (U-Bahnstation U4 und U5) und betrete die Riegerhofstraße. An der linken Straßenseite befindet sich das neugebaute Vereinsheim vom Eisenbahner Sportverein Laim und die evangelische Lukasschule, beide teilen sich ein Gebäude.

Vorbei am ESV. Laim bedeutet für mich auch, es ist einiges vorbei, das wird es in meinem Leben ebenfalls nicht mehr geben: Die legendären Faschingsfeste in der alten Laimer Turnhalle. Die Kegelgruppe im alten Keller, wo bei Regen der Gully übergelaufen ist und das Wasser knietief stand. Die kleinen Flirts und Geschichten aus meiner Jugendzeit. Das Völkerballspiel mit meiner Schule direkt auf der Bezirkssportanlage, gibt es sie noch?

Ich komme zur evangelischen St. Andreas Kirche. Hier hab ich einmal, obwohl ich katholisch bin, einen Glaubenskurs besucht, ich hab mich von den Menschen dort gleich aufgenommen und angenommen gefühlt, obwohl niemand wissen konnte, ob ich nicht ein rechter Fiesling bin, waren alle nett zu mir und haben mir vermittelt, wir mögen dich...

Ich erinnere mich gerne daran, zumal ich in unserer Katholische Kirchen eher Distanz spüre. Trotzdem bleibe und blieb ich nicht.

Ich gehe weiter, ein kleiner Weg führt mich zum Interim. Das Interim ist heute Kulturzentrum. Damals vor zirka 30 Jahren war das Interim eine Tischtennishalle. Aber das Interim hat ohnehin eine wechselvolle Geschichte, die kann sicher jemand von einem der vielen Laimer Traditionsvereine besser erzählen.

Beim Interim ist der Laimer Dorfplatz -  dass es so gekommen ist, verdanken, wir altbayerischen Laimer einem Zuogeroasten, Herrn Rotter! Herr Rotter und seine Freunde ließen nicht locker, trotz großer Widerstände aus der Politik gründeten sie einen Maibaumverein. 2012 wurde der erste Maibaum am Laimer Anger aufgestellt. Mit Absicherung durch die Feuerwehr stellten einige Burschen diesen Maibaum auf traditionelle Weise von Hand auf. An diesem besonderen Tag war der bayerische Himmel wie er sein sollte, weiß und blau.

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