Ein Kinderwagen, keine Eltern - und ein Happy End

Ungewöhnlicher Einsatz für die Münchner Polizei. Eine Passantin entdeckt auf dem Marienplatz einen Kinderwagen mit dem kleinen Mikael. Von den Eltern fehlt jede Spur. Einziger Hinweis ist eine Visitenkarte - auf Finnisch.
von  az
Der kleine Mikael zwischen den beiden Polizeibeamten.
Der kleine Mikael zwischen den beiden Polizeibeamten. © Polizei München

Das war ein nicht ganz alltäglicher Einsatz für die Münchner Polizei. Eine Passantin hatte auf dem Marienplatz einen Kinderwagen mit dem kleinen Mikael entdeckt. Von den Eltern fehlte jede Spur. Einziger Hinweis war eine Visitenkarte - auf Finnisch.

München - Am Samstagnachmittag meldete eine 22-jährige Münchnerin der Einsatzzentrale der Polizei, dass am Marienplatz ein Kinderwagen mit einem Kleinkind stehen würde. Die Dame hätte bereits 20 Minuten bei dem Kind gewartet, ohne dass die Eltern zurück gekommen wären. Eine Streifenbesatzung der Polizeiinspektion 11 fuhr daraufhin zum Marienplatz.

Nachdem auch die Polizeibeamten auf der Suche nach den Eltern zunächst nicht fündig geworden waren, schoben die Polizisten den Kinderwagen durch die Fußgängerzone zur Polizeiinspektion - "unter großer Aufmerksamkeit der Passanten", wie es im Polizeibericht heißt.

Dort versuchten die Beamten im Kinderwagen Hinweise auf die Eltern zu finden, wobei jedoch nur eine Visitenkarte in finnischer Sprache zum Vorschein kam. Unter der aufgefundenen Mobiltelefonnummer konnte jedoch niemand erreicht werden. Die Beamten fuhren daraufhin zurück zum Fundort am Marienplatz und führten auf deutsch und englisch entsprechende Lautsprecherdurchsagen durch.

Erst nach der fünften erfolgten Durchsage meldete sich tatsächlich ein völlig aufgelöstes finnisches Ehepaar bei den Beamten. Zusammen begab man sich auf die Wache der Polizeiinspektion 11, wo die Eltern und ihr einjähriger Sohn Mikael unter Tränen wieder zusammengebracht werden konnten. Die Eltern versprachen schluchzend, in Zukunft besser auf ihr Kind zu achten.

Sie gaben an, dass ein Missverständnis zwischen dem Ehepaar die Ursache gewesen sei. Beide Elternteile dachten, dass sie jeweils ohne Partner und ohne Kind, eine halbe Stunde zum Einkaufen könnten und entfernten sich, ohne nochmals nach ihrem Kind zu schauen.

Den kleinen Mikael beeindruckte der ganze Trubel um ihn übrigens überhaupt nicht, er schlief die ganze Zeit selig in seinem Kinderwagen und ließ sich selbst durch den lauten Funkverkehr nicht aus seinen Träumen reißen. Zum Abschied schenkten ihm die Beamten noch einen kleinen Plüschteddybären.

 

 

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