Ein grünes Pickeldach beschäftigt die Gerichte

Seit über vier Jahren beschäftigt der grüne Busbahnhof an der Münchner Freiheit schon die Gerichte. Mittlerweile zieren das Dach außerdem unzählige "Pickel" – feuchte Stellen.
Nina Job |
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Dreck mildert das einst grelle Grün. Dafür zeugen unzählige Pickel und ausgebesserte Stellen von Feuchtigkeit im Dach.
Dreck mildert das einst grelle Grün. Dafür zeugen unzählige Pickel und ausgebesserte Stellen von Feuchtigkeit im Dach.

Seit über vier Jahren beschäftigt der grüne Busbahnhof an der Münchner Freiheit schon die Gerichte. Mittlerweile zieren das Dach außerdem unzählige "Pickel" – feuchte Stellen.

Schwabing -
Die Schwabinger wohnen, wie jeder weiß, in einem sehr schönen, lebendigen Viertel. Umso verwunderlicher, dass es einige Schwabinger gibt, die Dreck und Schmutz – in Maßen – durchaus begrüßen. Denn der entschärft, was sie seit Jahren als Zumutung empfinden: das grell leuchtende, 1540 Quadratmeter große Dach der Bus- und Trambahnhaltestelle an der Münchner Freiheit.

„Dieses Dach ist für die Anwohner, die von oben drauf sehen müssen, eine Zumutung“, beschwert sich Zahnärztin Karen Meißner. Die Medizinerin hat drei Behandlungsräume zur Leopoldstraße hinaus. Wenn die Sonne scheint, reflektiere die Farbe so stark in ihre Praxis, dass die Zahnfarbe verfälscht wird. „Ich kann nur eingeschränkt arbeiten“, klagte sie, als die Haltestelle 2009 eingeweiht wurde.  Auch andere Mieter beschwerten sich über die plötzliche Aquariumatmosphäre in ihren Wohnungen.

Der Eigentümer des Hauses in der Leopoldstraße 4 zog gegen die Stadtwerke und die Münchner Verkehrsgesellschaft vor Gericht. Gestern trafen sich Kläger und Beklagte in einer Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht (OLG). In dem seit fast vier Jahren währenden Streit hatten sich die Stadtwerke bereit erklärt, das Dach nun nicht mehr wie vorgesehen, regelmäßig mit einem Hochdruckreiniger zu säubern, der Straßendreck hat die grelle Farbe mittlerweile abgemildert.

Zudem wurden Reflektionsfolien in die Fenster der Zahnarztpraxis geklebt. „Dadurch wurde es in den Räumen allerdings dunkler, das musste ich wieder mit Tageslichtröhren ausgleichen“, sagt Karen Meißner.

Am Mittwoch sollte vor Gericht eigentlich ein Vergleich geschlossen werden, dass das Dach künftig nur mit matteren Farben gestrichen werden darf. Doch dazu kam es nicht. Am 30. Juli sehen sich Kläger und Beklagte wieder.

Derweil nagt der Zahn der Zeit an Schwabings grünem Dach : Immer neue "Pickel" zeugen davon, dass Feuchtigkeit eingedrungen ist. Sie werden sukzessive abgetragen und ausgebessert – von oben gesehen schaut das Dach inzwischen aus wie ein Flickenteppich. "Ein Schandfleck", findet Karen Meißner.

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