Ehrengutstraße: Eine neue Mitte fürs Viertel
Isarvorstadt - Der Verkehr im Dreimühlenviertel soll entschärft werden. Dazu hat die CSU im Stadtrat am Dienstag einen Antrag gestellt. Ihre OB-Kandidatin Kristina Frank verkündete: "Wir wollen dem Dreimühlenviertel seine Mitte zurückbringen!"
"Und zwar am Platz zwischen Ehrengutstraße und Dreimühlenstraße. Es ist eines der nettesten Viertel, die es in München gibt", schwärmte der örtliche CSU-Stadtrat Hans Theiss (CSU) gestern bei einem Vor-Ort-Termin. Doch: "Das Dreimühlenviertel ist vom Durchgangsverkehr geprägt", klagte der Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl. Die AZ erklärt das Konzept der Stadtrats-CSU.
"Wir wollen die Straßen begrünen", so der Plan von Kristina Frank
Die Kreuzung von Ehrengutstraße und Dreimühlenstraße soll höher gelegt werden. Bodenschwellen sollen den Autoverkehr ausbremsen. Außerdem sollen Bürgersteig und Straße auf gleiche Höhe gebracht werden. Die einheitlich geteerte Fläche könnte bemalt werden, beispielsweise mit bunten Ringen (wie in der Simulation rechts). "Dadurch sieht man, dass man einen anderen Bereich betritt.", sagte Pretzl, "Man verändert dadurch sein Verkehrsverhalten."
Darüber hinaus brachte die CSU Vorschläge ein, die sehr grün anmuten: Fahrradstellplätze, Ladesäulen für E-Bikes und Parkplätze für E-Sharing-Autos sollen entstehen. Dafür sollen ein paar herkömmliche Parkplätze weichen. "Und wir wollen die Straßen begrünen", sagte Frank, "um die Aufheizung im Sommer deutlich zu reduzieren."
CSU will Vorschläge testen
Die OB-Kandidatin sparte nicht an Seitenhieben in Richtung SPD und Grüne, die in der Fraunhoferstraße ihre Ideen eines Radweges ohne Beteiligung der Gewerbebetreibenden durchgesetzt hätten. Im Falle der Ehrengutstraße solle das anders ablaufen: An zwei Wochenenden wolle man die Ideen zunächst testen, "bei einem Kreuzungsfest wollen wir schauen, ob unsere Maßnahmen funktionieren", sagte Frank.

"Bei den Testversuchen gehen wir davon aus, dass das fast nichts kosten würde", sagte die OB-Kandidatin. Pretzl sprach von einem "niederen vierstelligen Betrag" in der Testphase und einem "sehr niedrigen sechsstelligen Betrag" für die dauerhafte Lösung. In der Testphase würde man zunächst Halteverbotsschilder und Bodenschwellen aufstellen. Ein mineralisches Pigmentpuder könnte auf Bürgersteig und Straße aufgetragen werden, um den Eindruck einer einheitlichen Fläche zu erwecken.
Architekt aus dem Viertel hat Konzept entworfen
"Das Pigment hält eine Woche oder zwei", sagte Wolfram Gothe, der das Konzept gemeinsam mit Stadtplanern für die Kreuzung entworfen hat. Der Architekt kennt das Viertel gut, er wohnt seit 15 Jahren hier. Viele Autofahrer würden es als Abkürzung nutzen und zu schnell fahren. Das sei gefährlich. Und: "Es gibt immer mehr Kinder im Viertel", sagte der 54-Jährige. Auch die CSU ist der Ansicht, dass die Ehrengutstraße als Abkürzung zwischen dem Schlachthof und der Isartalstraße sowie auf dem Weg von Untersendling nach Giesing dient.
Ihre Stadtratsfraktion hofft deshalb, im Sommer die Testphase beginnen lassen zu können. "Die Stadtverwaltung hat maximal sechs Monate Zeit, den Antrag zu bearbeiten", sagte Pretzl. Er hoffe auf eine Bewilligung im Mai oder Juni.
"Es ist ein komplett neues Konzept für München", lobte der Zweite Bürgermeister. Sollte es funktionieren, "könnte man es ausweiten auf die ganze Stadt." Jetzt müssen nur noch die anderen Parteien mitspielen.
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