Ehemaliger "Lost Place": Aus der Aubinger Kulturkathedrale wird das Kunstkraftwerk Bergson

Aus dem 25 Meter hohen Heizkraftwerk, das lange ein "Lost Place" gewesen ist, wird bis Herbst 2023 das Kunstkraftwerk Bergson - mit Gastro, Kunstgalerie, Konzertsaal und einem Club für Nachtschwärmer.
von  Irene Kleber
So soll die Kesselhalle mal aussehen - als "Atrium" mit Bühne, Tagesbar und Restaurant. Über den Silos (oben) liegt dann Galeriefläche für Kunst.
So soll die Kesselhalle mal aussehen - als "Atrium" mit Bühne, Tagesbar und Restaurant. Über den Silos (oben) liegt dann Galeriefläche für Kunst. © Bernd Wackerbauer

Aubing - Man kann vor lauter Ehrfurcht Gänsehaut bekommen, wenn man aus dem Keller nach oben in die alte Kesselhalle tritt. Kathedralenhoch tut sich der Raum auf, unter der wabenartigen Decke hängen seitlich vier riesige Betonsilos, in denen vor nicht langer Zeit Kohle lagerte.

Heimliche Ravepartys am Heizkraftwerk an der Aubinger Bergsonstraße

Eine breite Baustellentreppe führt sechs Meter hoch auf eine Art Galerie, und wer sich noch weiter hinauf wagt über das Gerüst, steht am Ende fast 25 Meter über dem Boden. Ein phänomenaler Ausblick.

Das ehemalige Heizkraftwerk in Aubing - stillgelegt seit 1988.
Das ehemalige Heizkraftwerk in Aubing - stillgelegt seit 1988. © Bernd Wackerbauer

Wovon hier die Rede ist? Von dem alten Heizkraftwerk an der Aubinger Bergsonstraße, das 1988 stillgelegt wurde, dann zu einem "Lost Place", also einem vergessenen Ort am äußersten Westzipfel Münchens wurde, an dem nur Jugendliche heimlich Ravepartys gefeiert haben.

Aubinger Kulturkathedrale: Konzept und Name stehen fest

2005 haben die Münchner Brüder Christian und Michael Amberger, verliebt in das leerstehende Backstein-Trumm, das Gebäude mit 20.000 Quadratmetern Grund gekauft (AZ berichtete) und seither über Konzepte gegrübelt und um eine Baugenehmigung gerungen.

Die Eigentümer Christian (l.) und Michael Amberger.
Die Eigentümer Christian (l.) und Michael Amberger. © Bernd Wackerbauer

Jetzt also sind sie dabei, "den schlafenden Riesen aus dem Dornröschenschlaf wachzuküssen", so formuliert das Michael Amberger, dem seine eigene Begeisterung anzusehen ist. Weil nun das Konzept steht, und der Name auch.

Architekt Markus Stenger - hinter ihm geht es 25 Meter in die Tiefe.
Architekt Markus Stenger - hinter ihm geht es 25 Meter in die Tiefe. © Bernd Wackerbauer

"Bergson Kunstkraftwerk": Eventlocation mit Bühne, Bar, Restaurant und Live-Club

Das "Bergson Kunstkraftwerk" soll eine Eventlocation werden, in der auf verschiedenen Ebenen maximal viel Kultur stattfinden soll: Allein 1.800 Quadratmeter bekommt die "größte Galeriefläche Deutschlands" für bildende Kunst. Es wird eine Bühne, eine Tagesbar, ein Restaurant mit Biergarten, einen Live-Club für Nachtschwärmer geben.

Noch ist die Kesselhalle Baustelle. Unter den Silos und der Zwischendecke stand mal der Heizkessel. Dahin kommt eine Tagesbar.
Noch ist die Kesselhalle Baustelle. Unter den Silos und der Zwischendecke stand mal der Heizkessel. Dahin kommt eine Tagesbar. © Bernd Wackerbauer

Sogar einen Konzertsaal für 470 Menschen (Klassik bis Rock) baut Architekt Markus Stenger in einen angrenzenden Neubau. "Das sind Zauberräume hier", sagt er, und: "sie werden spektakulär". Man sei gut im Zeitplan mit der Baustelle, ist zu hören, und wenn das so weiter geht, wird am 10. Oktober 2023 Eröffnung sein.

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