Druck für den Tunnel unterm Englischen Garten

Im Herbst soll der Münchner Stadtrat entscheiden, wie es am Stauplatz Isarring weiter geht. Die Stadt sucht weiter nach einer Antwort, wie sie dem Stau begegnen kann.
von  Willi Bock
So soll der Tunnel aussehen. Rechts sieht man den Kleinhesseloher See.
So soll der Tunnel aussehen. Rechts sieht man den Kleinhesseloher See.

Schwabing - Das Verkehrs-Provisorium auf dem Isarring mit seinem zweiten Mittelteiler muss bald weg. Die Regierung von Oberbayern hatte der Stadt erklärt, dass sie das für eine Versuchsphase erlaubt, aber nicht in alle Ewigkeit. Deshalb kommt der Ausbau des Isarrings quer durch den Englischen Garten in diesem Herbst wieder in den Stadtrat.

Die Stadt sucht weiter nach einer Antwort, wie sie dem Stau begegnen kann – wenn das denn überhaupt geht. In der Verwaltung wird gerade an den Plänen gearbeitet. Die Möglichkeiten: Ein Tunnel unter dem Park – wie es die beiden Schwabinger Architekten Hermann Grub und Petra Lejeune vorschlagen. Oder eine zusätzliche Fahrspur, für die Bäume gefällt werden müssen. Das wäre dann eine sechsspurige Stadtautobahn durch den Englischen Garten.

„Der Ringausbau bedeutet das Aus für den Parktunnel“, so Hermann Grub: „Die Parkzerstörung wird damit auf den Gipfel getrieben, die Barriere zum Nordteil des Englischen Gartens wird schier unüberwindlich.“ Er fordert: Kein Zurück in die Zeiten einer „autogerechten Stadt“. Sein Tunnel habe mit den anderen Röhrenplänen eine „Sonderstellung“: „Hier muss und wird in Kürze gehandelt werden, während die anderen beiden Tunnel-Großprojekte sich auf einer Zeitschiene von 20 Jahren bewegen – von der finanziellen Größenordnung gar nicht zu reden.“

Herrmann Grub erklärt in einer Pressemitteilung vom 7. Oktober 2013:

"Dass etwas passiert, steht also fest. Ob es zur Parkautobahn oder zum Tunnel kommt, darüber muss der Stadtrat in Kürze abstimmen. Deshalb hat dieser Tunnel im zeitlichen und finanziellen “Ranking” der 3 am Mittleren Ring geforderten Tunnels eine Sonderstellung. Hier muss und wird in Kürze gehandelt werden, während die anderen beiden Tunnel-Großprojekte sich auf einer Zeitschiene von 20 Jahren bewegen – von der finanziellen Größenordnung gar nicht zu reden.

Obwohl das Projekt seit 3 Jahren in einer breiten Münchner Öffentlichkeit / Medien diskutiert wird, Interesse und Zustimmung bei den Bürgern groß sind und die Zahl der Unterstützer ständig wächst, gibt es bis heute von der Landeshauptstadt keine offizielle Bewertung. - Im Sommer 2011 wurde eine fachlich fundierte und von der Allianz Umweltstiftung mit 150 000 Euro finanzierte Machbarkeitsstudie vorgestellt. Zu diesem Anlass versprach Frau Claudia Tausend in Vertretung des OB, diese Studie prüfen zu lassen und bis Herbst 2011 eine Stellungnahme der Landeshauptstadt abzugeben. Die gibt es bis heute nicht!

Zur kurzfristigen Lösung des Stauproblems am Isarring wurde im Frühjahr 2013 ein fundiert geplantes Provisorium vorgeschlagen mit dem Ziel, Zeit für Planung, Finanzierung und Bau des Tunnels zu gewinnen – bei gleichzeitiger Sofort- Entlastung der Münchner Bürger, die seit Jahren dort häufig im Stau stehen. Dieser Vorschlag wurde im Vorfeld sowohl mit der Obersten Baubehörde, als auch mit der Regierung von Oberbayern abgestimmt. Auch hier gibt es seitens der Landeshauptstadt München keine Stellungnahme, obgleich von verschiedenen Seiten Anfragen und Anträge gestellt wurden.

Zur Finanzierung: Bei den im Rahmen der Machbarkeitsstudie ermittelten Kosten von 70 Mio Euro Gesamtkosten (Tunnelbau 60 Mio, Parkreparatur 10 Mio) müssten die ca. 10 Mio Kosten für den Ausbau des Isarrings auf 6 Spuren gegengerechnet werden. Mit etwa 12 Mio beteiligt sich der Freistaat. 4 Mio können vom Ökokonto der Stadt fließen ( jährlich 1 Mio auf 4 Jahre). Wenn es gelingt, 4 Mio als Projektunterstützung von Münchner Firmen und Bürgern zu erhalten, liegen die Kosten für die Landeshauptstadt noch bei rund 40 Millionen.

Die Frage ist aber letztlich nicht, ist der Tunnel finanzierbar, sondern, lohnt sich nachhaltige Stadtentwicklung auch politisch. Solange es allerdings vom Stadtrat kein Votum für den Tunnel gibt, solange müssen wir mit einem groß angelegten Spendenaufruf an Münchner Firmen und Bürger noch abwarten ( Ausnahme: Allianz Umweltstiftung, 1 Mio Euro!)."

 

       

 

 

 

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