Drama um Jan: Deshalb sprang er in den Schloss-Kanal

Der 18-Jährige ist von der Brücke an der Menzinger Straße in den flachen Schlosskanal gesprungen. Jetzt liegt er mit Verdacht auf Querschnittslähmung in der Klinik.
von  Torsten Huber
Brücke über den Nymphenburger Kanal,Menzingerstraße.Von dieser Brücke ist ein Mann in den Kanal gesprungen.
Brücke über den Nymphenburger Kanal,Menzingerstraße.Von dieser Brücke ist ein Mann in den Kanal gesprungen. © Petra Schramek

Der 18-Jährige ist von der Brücke an der Menzinger Straße in den 50 Zentimeter flachen Schlosskanal gesprungen. Jetzt liegt er mit Verdacht auf Querschnittslähmung in der Klinik.

Nymphenburg - Welch unfassbarer Leichtsinn, welch folgenschwerer Sprung. Für einen 18-jährigen Schüler aus Moosach hat sich am Wochenende von einem Augenblick auf den anderen sein ganzes Leben verändert. Als er oben auf der Brücke stand, war er ein gesunder junger Mann. Ein 18-jähriger, der eine Privatschule besuchte, Sport trieb und in einer Band Schlagzeug spielte. Nach dem Sprung konnte er sich nicht mehr bewegen. Vermutlich wird er gelähmt bleiben.

Nach einem Kopfsprung in den Nymphenburger Schlosskanal, wurde der 18-Jährige mit einer schweren Wirbelsäulenverletzung ins Klinikum Großhadern eingeliefert und sofort operiert. Auf der Brücke zwischen Nymphenburger Schloss und Schlosskanal herrschte am Samstag gegen 10.15 Uhr reges, morgendliches Treiben. Über die Brücke führt die Menzinger Straße, Autos und die Tram 17 überqueren hier das Wasser. Jan (Name geändert), der in Moosach wohnt, war nach bisherigen Erkenntnissen alleine unterwegs.

Ohne Freunde – es ging wohl nicht um eine Mutprobe. Erkenntnisse, dass er die Nacht durchgefeiert hatte und alkoholisiert war, gibt es bislang keine. Nach seinem Sprung – als er sich bereits nicht mehr bewegen konnte und ihn Passanten aus dem Wasser zogen – sagte er, er habe sich nur abkühlen wollen. Der Schüler stand in seiner Short – Badehose oder Unterhose – auf der steinernen Brücke an der Menzinger Straße; das Schloss im Rücken, den Schlosskanal und die Südliche Auffahrtsallee vor sich.

Das Wasser ist hier gerade mal 50 Zentimeter tief bzw. flach. Jan stürzte sich kopfüber zwei Meter hinab ins seichte Wasser. Laut Polizei schlug der Schüler sofort auf dem Grund des Kanals auf. Dabei wurde seine Wirbelsäule so heftig gestaucht, dass sich der Schüler nicht mehr bewegen konnte. Bewegungslos lag er bäuchlings im Wasser. Passanten zogen den Schwerverletzten aus dem Wasser, bewahrten ihn damit vor dem Ertrinken.

Eine Mitarbeiterin vom „Metzgerwirt“ an der Nördlichen Auffahrtsallee war gerade dabei, Schriftkram zu erledigen: „Ich habe gesehen, wie der junge Mann auf der Trage lag und in den Krankenwagen verbracht worden ist.“ Ihre Kolleginnen sind fassungslos: „Wie kann ein normaler Mensch da reinspringen? Man sieht doch, dass der Kanal nicht tief ist.“ Der Notarzt stellte Lähmungserscheinungen bei dem Schüler fest.

Dies könnte bedeuten, dass Jan für immer querschnittsgelähmt ist und auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Es könnte aber auch eine Wirbelverstauchung vorliegen. Meist bleiben dabei Rückenmark und Nervenstränge unverletzt. Sollte Jan mit einer Wirbelsäulen-Verstauchung davon kommen, wird er in den nächsten Wochen unter starken Schmerzen leiden. Notfalls muss er ein Korsett tragen und bis zu zwei Monate lang starke Schmerzmittel einnehmen.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.