Drama in Schwabing: Sohn (25) erwürgt seine Mutter (55)
Schwabing - Die Mutter sei in der Küche plötzlich zusammengebrochen, behauptete der angehende Friseur, als er am Sonntagabend in der Notrufzentrale anrief. Der Disponent am Telefon gab Anweisung, wie Daniel S. (25) und dessen Freund die Patientin wiederbeleben sollten.
Als wenig später ein Notarztteam in der Wohnung in einem Mietshaus in der Schleißheimer Straße eintraf, war Kerstin S. (55) allerdings schon tot. Er habe sich mit seiner Mutter gestritten, dabei sei sie zusammengebrochen, erzählte Daniel S.. Sichtbare Verletzungen waren an der Leiche nicht zu erkennen, ebenso wenig wie eine eindeutige Todesursache. Die 55-Jährige war Frührentnerin, gesundheitlich stark angeschlagen und zudem ziemlich korpulent.
Zunächst wies nichts darauf hin, dass die Mutter womöglich gewaltsam zu Tode gekommen sein könnte. Der Leichenbeschauer vermerkte in seinem Bericht allerdings "ungeklärte Todesursache". Deshalb wurde die Polizei eingeschaltet, der Kriminaldauerdienst rückte an. Die Todesursachenermittler des K12 übernahmen zunächst den Fall. Die Fahnder überzeugten die Staatsanwaltschaft, dass eine Obduktion erforderlich ist. Die Leiche kam in die Rechtsmedizin zu Untersuchung. Schnell war klar, dass Kerstin S. keines natürlichen Todes gestorben war, sondern Opfer eines Verbrechens ist. Am Kopf und am Hals fanden sich entsprechende Spuren.
Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war "zwiespältig"
Aus einem ungeklärten Todesfall wie er in München mehrmals täglich gemeldet wird, war plötzlich ein Kriminalfall geworden. Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen.
Schnell geriet der Sohn in Verdacht. Er hatte am Sonntagabend von einem Streit mit seiner Mutter berichtet. In der Vernehmung gab der Azubi schließlich alles zu. "Er sagte, das er seine Mutter geohrfeigt und gewürgt hat", berichtete Herbert Linder, Chef der Mordkommission. David S. behauptet, er habe seine Mutter nicht töten wollen. Ein Ermittlungsrichter erließ inzwischen Haftbefehl wegen Totschlags. Der 25-Jährige sitzt seitdem in einer Zelle in der JVA Stadelheim.
Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn beschreibt Herbert Linder als "zwiespältig". Offenbar gab es immer wieder zwischen beiden zum Streit. Laut dem Mordermittler sei der 25-Jährige Zuhause "mit der Gesamtsituation unzufrieden gewesen".
Die meiste Zeit wohnte David S. bei seiner Mutter. Jedes Mal wenn er mit der geschiedenen Frührentnerin Streit hatte, zog er im Anschluss für ein paar Tage zu einem seiner Freude. Doch er kam jedes Mal wieder zurück zu seiner Mutter. Er habe ihr vorgeworfen, dass sie sich gehen ließe, sagte David S. in der Vernehmung. Er habe seine Mutter aus ihrer Lethargie herausholen wollen. Womöglich gerieten sie deswegen in Streit.
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