Doggy-Mass-Index: Ist das ein dicker Hund?

Stichprobe am Flaucher: Eine Tierärztin misst den Body Condition Score (BCS), eine Art Body-Mass-Index für Hunde. Ergebnis: Die Zamperl sind erstaunlich fit.
von  Natalie Kettinger
Auch Mischling Leroy ist mit 25,7 Kilo nicht zu dick. Der Rüde geht ja täglich vier Stunden spazieren.
Auch Mischling Leroy ist mit 25,7 Kilo nicht zu dick. Der Rüde geht ja täglich vier Stunden spazieren. © Petra Schramek

Thalkirchen - Werner Hermann (74) beißt in seine Wurstsemmel, dann gibt er seinem Labrador-Mischling Bonnie (14) einen Happen. Ein Stück für den Herr, eins für den Hund – so laufen sie den Flaucher entlang. Beide sind schon ältere Semester, der Wurstsemmel-Walk scheint ein lieb gewonnenes, lang gepflegtes Ritual zu sein.

Nur dass diesmal plötzlich eine Waage am Wegesrand steht und eine blonde Dame in grünem T-Shirt fragt: „Dürfen wir Ihren Hund wiegen?“

Die Frau in Grün ist Pressesprecherin der Futtermittelfirma „futalis“ und mit Tierärztin Johanna Klickermann extra aus Leipzig angereist, um bei Münchens Vierbeinern die Pfunde zu zählen – und natürlich auch, um dabei auf die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung hinzuweisen.

Bonnie tappst brav auf die Waage. Vor ihr saßen da schon andere Vierbeiner, die deutlich schlanker waren, aber: Bonnie wiegt 21Kilo und die Tierärztin sagt: „Das passt. Man fühlt deutlich die Rippen. Sie ist nicht zu dick.“ Werner Hermann und Bonnie können den Wurstsemmel-Walk unbesorgt fortsetzen.

32 Hunde später zieht „futalis“-Sprecherin Nadine Faßhauer Bilanz. „Münchens Hunde brauchen sich wirklich nicht zu verstecken. Es waren zwar ein paar leicht übergewichtige dabei, aber weder ein richtiges Schwergewicht noch ein untergewichtiges Tier.“

In Hannover war das übrigens anders: Dort waren deutlich mehr Hunde-Moppel unterwegs. Und in Berlin waren zwei der gewogenen Vierbeiner viel zu dünn.

So erkennen sie Übergewicht

Der Body Condition Score (BCS) ist so etwas wie ein Body-Mass-Index für Hunde, u.a. nach optischen Kriterien.

BCS1 – stark untergewichtig: Bei den betroffenen Tieren sind Rippen, Lendenwirbel und Becken bereits aus der Entfernung deutlich sichtbar. Es ist kein Körperfett erkennbar, es gibt kaum Muskeln, er ist stark untergewichtig.

BCS2 – leicht untergewichtig: Die Rippen sind leicht ertastbar und nicht mit Fett bedeckt. Lendenwirbel und Beckenknochen sind sichtbar – genau wie eine extreme Taille, betrachtet man den Hund von oben. Die Bauchlinie zeichnet sich deutlich ab.

BCS3 – normal: Die Rippen sind ertastbar, aber leicht mit Fett bedeckt. Die Taille ist von oben erkennbar.

BCS4 – leicht übergewichtig: Die Rippen sind unter einer Fettschicht nur schwer zu spüren. Auch die Taille lässt sich kaum noch erkennen. Außerdem hat der Hund deutliche Fettdepots im Lendenbereich und am Schwanzansatz. BCS5 – stark übergewichtig: An Brustkorb, Wirbelsäule, Hals und Schwanzansatz hat der Hund starke Fettablagerungen – und zudem einen dicken Bauch.

Tipp: Bei Hunden der Kategorie 1 und 2 empfiehlt Tierärztin Johanna Klickermann, auf hochenergetisches, also fettreiches Futter umzusteigen. Allerdings nur in Rücksprache mit einem Tierarzt: „Untergewicht kann auch ein Anzeichen für Parasiten oder einen Tumor sein.“ Die Besitzer von dicken Hunden sollten in Zukunft zu Diätfutter mit einem hohen Anteil an Pflanzenfasern greifen.

 

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