Die Stadt wird erwachsen

Schwabing - Als Teenager stand ich hier freitags oder samstags oft stundenlang an und war froh in das „Hamlet“ reinzukommen, diese gurkenfassartige Diskothek mit den Bullaugen ringsherum, wo früher im „Yellow Submarine“ noch Haie geschwommen sind und es eigens dafür einen Aquarianten gab.
Mit etwas Glück konnte man sogar das Topmodel Cindy Crawford oder den Schauspieler Hardy Krüger beim Besuch im „Holiday Inn“ antreffen, welches Anfang der 70er Jahre das erste internationale Hotel von Rang und Namen in München wurde und mit der Diskothek verbunden war.
Man fühlte sich selbst wie ein Star in der „High Society Disco“.
Danach gings dann ab und zu noch ins Ungererbad zum Nacht- oder Nacktbaden mit den Mädels abends, das waren noch Zeiten!
Auch den Grosshandelsmarkt „Metro“ und die günstige Tankstelle nebenan gibt es nun schon lange nicht mehr und alle, die hier täglich vorbeifahren, wünschen sich gewiss einen schöneren Anblick als das momentane Abrissgelände – so wie einst die legendäre, bunt schillernde Fassade des „Schwabylon“.
Heute ist das Partymachen dem Mehrbedarf an Wohnraum in München gewichen. Schon bald wird hier ein 400 Millionen Euro teures, neues Wohnviertel namens „Schwabinger Tor“ entstehen, ähnlich dem der „Parkstadt Schwabing“, wo zum Glück auch Kitas und Spielplätze wie Pilze aus dem Boden geschossen sind.
Der wunderbare, einstige Vorort Münchens namens „Schwabing“ verändert sich mit den Anforderungen der neuen Generation und wächst wortwörtlich mit. Als alte Schwabinger Jungfamilie haben wir hier die Hoffnung, noch einen Krippenplatz zu finden!