Die neue Leichtigkeit des Weins

Der Nachfolger des "Tramin" überzeugt auch ohne Stern - und bietet stattdessen feine Kleinigkeiten und besondere Weine.
von  Daniel Gahn
Inhaber Holger Baier und Restaurantleiterin Sabine Opitz im neu eröffneten Schlavino.
Inhaber Holger Baier und Restaurantleiterin Sabine Opitz im neu eröffneten Schlavino. © Daniel von Loeper

Der Nachfolger des "Tramin" überzeugt auch ohne Stern - und bietet stattdessen feine Kleinigkeiten und besondere Weine.

Haidhausen - Haidhausen, Lothringer Straße 7: Hier war doch mal das Tramin? Stimmt. Hatte der Laden nicht auch mal einen Stern? Auch richtig. Doch irgendwann ging der Koch, der Stern war weg und aus unerklärlichen Gründen lief das Lokal nicht mehr so wie früher.

Leider keine Seltenheit in der hart umkämpften Sternegastronomie. Das Tramin von Holger Baier stand im Herbst kurz vor dem Aus. Baier hatte die Wahl: aufgeben oder weitermachen. Der Vollblutgastronom mit niederbayerischen Wurzeln machte weiter und änderte innerhalb von wenigen Tagen das Konzept und die Einrichtung seines Ladens. Aus dem Tramin wurde das Schlavino.

Früher gab es im Tramin aufwendige und verspielte Menüs, heute ist das Konzept deutlich lockerer: „Wir sind eine unkomplizierte und unaufgeregte Weinbar“, sagt Baier. Statt Trüffel, Kaviar und Co. gibt es im Schlavino nun Schnittchen. Das mag zunächst unspektakulär klingen, doch in Wirklichkeit entpuppen sich die raffiniert belegten Brote als absoluter Gaumenschmaus. Die „Kleinigkeiten zum Wein“ liegen zwischen 6 und 13,80 Euro und damit hat der Gast etwas gegessen und noch genug im Portemonnaie, um sich in der imposanten Weinauswahl zu verlieren.

Weit über 100 Etiketten hat das Schlavino im Angebot. Auch Weinneulinge werden hier mit Sicherheit einen Wein finden, der ihnen schmecken wird. Für die Weine ist Sabine Opitz zuständig, die auch schon im Tramin mit Baier zusammengearbeitet hat. Ihr Motto: „Den Gast auf einen neuen Trinkweg bringen.“ Das bedeutet, dass sich der Gast getrost auf den geschulten Service und die besonderen Weine einlassen und besten Gewissens Neues entdecken kann. Es muss ja nicht immer dieser Lugana sein. Den gibt es Schlavino sowieso nicht.

Wer sich auf Neues einlässt, wird im Schlavino positiv überrascht. Der Lemberger Blanc de Noir (0,1 l für 5,30 Euro) – ein Weißwein, der aus Rotweinsorten gekeltert wird – ist ein gutes Beispiel dafür, dass es hervorragende Weine aus heimischen Regionen gibt, die zu Unrecht in Verruf geraten sind.

So ist das auch mit ein bisschen mit dem Schlavino. Zwar hat der Laden keinen Stern mehr, aber für guten Wein, feine Speisen und herzliches Ambiente braucht es wirklich keinen. Das ehemalige Tramin hat die neue Leichtigkeit des Weins für sich entdeckt und die steht dem Laden ausgezeichnet.

Lothringer Str. 7, Tel.: 444 540 90, www.schlavino.comMo. bis Do. von 17 bis 23 Uhr, Fr. und Sa. von 17 bis 24 Uhr

 

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