Die Landpomeranze zieht zurück in die 50er Jahre

Glasfront und Außenlift sollen weg – das sind die Pläne für das Haus am Marienplatz 22, wo heute noch der Hugendubel ist.
von  Rudolf Huber
So soll die Ansicht vom Marienplatz aus aussehen.
So soll die Ansicht vom Marienplatz aus aussehen. © Bayerische Hausbau

Glasfront und Außenlift sollen weg – das sind die Pläne für das Haus am Marienplatz 22.

Altstadt - Ein architektonisches Juwel ist das Haus Marienplatz 22 ganz bestimmt nicht. Sondern ein immer wieder eher weniger erfolgreich umgebautes Relikt aus den 1950er Jahren. Ein Relikt, dessen Rest-Charme mit jeder der insgesamt vier Renovierungs-Aktionen stärker gelitten hat. Der Begriff „architektonisches Missgeschick“ trifft die Sache wohl am besten. OB Christian Ude bezeichnete das Eckhaus zum Rindermarkt sogar fantasievoll als „in zwei Hälften aufgeschnittenes Stachelschwein auf Giraffenbeinen“.

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Deswegen kamen die Umbaupläne der Bayerischen Hausbau sowohl den Nachbarn vom Rathaus vis a vis, als auch der Stadtgestaltungskommission durchaus gelegen. Allerdings immer unter der Prämisse, dass an dieser zentralen Stelle weiter der Hugendubel Bücher verkaufen solle.

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Doch gestern meldete der Hausbesitzer, dass das Haus ab 2016 nach Plänen des Architekturbüros Goergens Miklautz „revitalisiert“ werde. Und dass dort anschließend an Stelle der Buchhändler die Telekom einziehen werde. Zumindest in den drei unteren Stockwerken, darüber wird eine „separate Büroeinheit“ eingerichtet. Sowohl der Presseclub im vierten Stock, als auch die Wildmoser-Gaststätte im Parterre und im ersten Kellergeschoss sollen bleiben. „Der Mietbeginn ist für 2017 vorgesehen“, so die Bayerische Hausbau.

Ein „stimmiges, zeitgemäßes Erscheinungsbild“ attestiert Hausbau-Chef Jürgen Büllesbach den Goergens/Miklautz-Plänen. Sie greifen zurück auf die Wurzeln aus dem Jahr 1957. Stil-Elemente wie die Glasfront in den beiden obersten Stockwerken oder der gläserne Außenlift werden verschwinden. Sie animierten einst einen Architekturkritiker zur doch eher uncharmanten Formulierung von der „aufgetakelten Landpomeranze“.

Die „Qualität der 50er Jahre, die noch im Gebäude steckt, soll wieder herausgearbeitet werden“, so Büllesbach. Gleichzeitig wird das Innenraum-Konzept flexibler gestaltet. Es soll der Tatsache Rechnung tragen, dass Gebäude dieser Größe heutzutage üblicherweise nicht mehr von einem, sondern von mehreren Mietern genutzt werden.

 

 

 

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