Die Kuvertfabrik in Pasing wird umgebaut
Concierge, Dachterrasse und Radlwerkstatt: In dem neuen Münchner Quartier um die alte Pasinger Kuvertfabrik will das Projektteam aus Immobilienentwickler-Unternehmen Bauwerk Capital und Architekturbüro Allmann Sattler Wappner vieles zu Wohnen und Gemeinschaft neu denken.
Pasing - Bis zu einer Million Kuverts täglich hat die Pasinger Kuvertfabrik (Kupa) zu ihren besten Zeiten produziert, mehr noch – hier an der Landsberger Straße 444 wurde sogar das Fensterkuvert erfunden. Zukünftig wird auf den Etagen des mittlerweile denkmalgeschützten Baus eher Büroarbeit erledigt. Rundherum entsteht ein neues Quartier – Wohnen statt Industrie.

Bürofläche statt Kultur für die Kuvertfabrik
Die Macher des Projekts, das Immobilienentwickler-Unternehmen Bauwerk Capital und das Architekturbüro Allmann Sattler Wappner, haben ihre Ideen für die 175 Eigentumswohnungen, die hier entstehen, nun im Detail vorgestellt.
Baubeginn ist am 4. Februar, im Sommer soll der Rohbau starten, Ende 2021 will man fertig sein. In der alten Fabrik entstehen Büroflächen. Eine kulturelle Nutzung, wie es sie hier seit den 90ern gab, sieht man mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit eher nicht. Zumal das Kupa-Grundstück herausgelöst und als "Office Objekt" separat weiterverkauft wird, so Bauwerk-Chef Jürgen Schorn.
Das Projektteam vom "Friends" will sich hier noch steigern
In den vier neuen Wohnhäusern mit fünf bis acht Stockwerken entstehen Wohnungen von 40 Quadratmetern für 340.000 Euro bis zu 122 Quadratmetern für 1,33 Millionen Euro.
Das Projektteam hat bereits das "Friends" am Hirschgarten umgesetzt, das wollte man hier "noch toppen", sagt Architekt Ludwig Wappner.

Gemeinschaft, Wohnen und Mobilität neu gedacht
So wird es auch hier einen "Concierge" geben, im Grunde ein Hausmeister, der aber zum Beispiel auch einen Wäscheservice anbietet. Als enorm wichtig habe sich ein Platz zur Paketabholung erwiesen, eine Art wohnanlageneigene Packstation.
Und man will Mobilität neu denken: Der ÖPNV-Anschluss sei hervorragend. Im Quartier gibt’s Car-Sharing, (E-)Bike-Sharing, (E-)Ladestationen, Lastenräder und eine Radlgarage und -Werkstatt. Auch, um die Zahl der Stellplätze zu reduzieren. Das könne durchaus als Aufruf in Sachen Stellplatzsatzung an die Stadt verstanden werden, so Bauwerk-Development-Chef Roderick Rauert, "dieses Ding ist überholt."
Das Quartier an der Kuvertfabrik - für Singles und auch Familien
Anders als im "Friends" sind hier auch 25 Familienwohnungen geplant. Die Anlage sei im Inneren autofrei, auf dem städtischen Grundstück nebenan entstehe ein großer Spielplatz, ebenso Kitas, heißt es.
Weil München aber trotzdem Single-Hauptstadt ist, seien Gemeinschaftsräume und Treffpunkte wichtig. So wird es eine Gemeinschaftsküche, eine Gastronomie und eine Gemeinschaftsdachterrasse geben. Die weiteren Dachterrassen allerdings, die gehören dann wieder zu den Wohnungen.
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