Die Kultfabrik wird zum "Werksviertel"
Aus dem Pfannigelände wird ein neuer Stadtteil: Mit den ersten Projekten wird bereits begonnen – in rund 20 Jahren soll alles fertig sein. Die Bauherren investieren eine Milliarde Euro. Jetzt in der Bilderstrecke: Pläne und Fotos vom neuen Viertel in Berg am Laim.
Berg am Laim - Einst wurden hier die weltberühmten Pfanniknödel gerollt, Zündapps montiert, Konen-Kleider geschneidert und mit Optimol geschmiert. Danach war hier im Kunstpark Ost der ultimative Party-Treff (heute die Kultfabrik). In den nächsten 20 Jahren wird daraus das neue „Werksviertel“: ein moderner, sehr kompakter Stadtteil.
Mehr als zehn Jahre haben die Planungen und Verhandlungen der neun Eigentümer des 32 Hektar großen Geländes gedauert. Auf dichtem Raum wird jetzt eine Mischung aus Wohnen, Sport, Party, Kultur und Arbeiten umgesetzt. Ein Wohnturm mit 15 Etagen und drei Bürohochhäuser von 65 bis 80 Metern werden die Fixpunkte des Werksviertels. Die übrigen Gebäude haben vier bis sechs Etagen.
Viele der alten Gebäude bleiben stehen: „So wirkt die Geschichte des Viertels fort“, meint Architekt Johannes Ernst (Steidle Architekten). Dafür wird auf dem alten Pfanni-Silo ein zehnstöckiges Hotel draufgesetzt. Im Turm selbst sind und bleiben die Kletterer.
Das „Werk 3“ bleibt auch stehen: Es wird im alten Stil zu einem zentralen Treffpunkt wieder hergerichtet und bekommt eine neue Loft-Etage draufgesetzt.
Neben der Kletterhalle bleiben auch die Tonhalle, Nachtkantine und WhiteBox erhalten – wie auch Schornstein, als Symbol. Die ehemalige Kultfabrik will dann nicht mehr nur auf Jugend setzen, sondern mit Gastro, Theater oder Konzerten ein breiteres Publikum erreichen.
Das Areal teilt sich in vier Zonen: Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Einkauf. Der Wohnbereich (auf der Karte grün) liegt geschützt im Mittelteil und gruppiert sich um einen kleinen Park. 1000 Wohnungen sind geplant und drei Kindertagesstätten. Es wird Miet- und Eigentumswohnungen geben. Es soll ein Quartier für alle Altersstufen werden. Deshalb werden die Wohnformen gemischt: je nach dem, was Singles, Familien oder Senioren brauchen.
Und der Lärm des Freizeitpublikums? „Das ist ein kritischer Punkt“, so der Architekt: „Die Wohnbereiche werden von Veranstaltungs-, Bahn und Verkehrslärm abgeschirmt.“ Das hätten die Grundstückseigner gewollt.
Rund ein Viertel des Areals ist für neue Gewerbeflächen vorgesehen: Für große Dienstleister, kleine Mittelständler oder junge Start-Ups. 10.000 Arbeitsplätze sollen es am Ende werden. Die Investoren werben damit, dass der Ostbahnhof vor der Haustür liegt. Sie drängen auch darauf, einen zweiten Tunnel rüber zum Ostbahnhof zu bauen.
Der Hamberger Großmarkt bleibt, es wird an der Haager Straße ein Versorgungszentrum geben und insgesamt viele Länden für Einzelhandel und Gastronomie.
Die ersten Projekte wurden schon begonnen. Die Kosten: 50 Millionen investieren die Bauherren in Straßen, Parks und Sozialeinrichtungen – und bis zu 900 Millionen Euro in alles Übrige.
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