Die Kinder dürfen bleiben
Isarvorstadt – Der integrative Kindergarten einer Elterninitiative stand vor der Schließung, nun ist er gerettet – vorerst.
Am Ende ist doch noch alles gutgegangen. Monatelang hatten sie nach einer neuen Bleibe gesucht – ein schwieriges Unterfangen für einen integrativen Kindergarten in der Isarvorstadt, der von einer Elterninitiative betrieben wird und eigentlich schon die perfekte Bleibe hatte. Doch es ging nicht anders: Im vergangenen Sommer war der Kita nach 20 Jahren in der Geyerstraße 22 gekündigt worden.
„Existenzbedrohend“ nannten die Mitglieder der Elterninitiative Isarvorstadt das. Immerhin ging es um 18 Kinder, zwei davon heilpädagogische Betreuung benötigend, die so bis zum März schnell eine neue Bleibe hätten finden müssen. Und die Situation war extrakniffelig, denn der Vermieter – der Verein „Nachbarschaft Westermühlbach“ – brauchte die Räume selbst, für eine Mittagsbetreuungs-Gruppe, die in der nahegelegenen Klenzeschule nicht mehr bleiben konnte.
„Wir wollten ja nicht, dass irgendein Kind auf der Straße steht“, sagt Antje Drinnenberg von der Elterninitiative Isarvorstadt. Dass sich jetzt doch alles aufgelöst hat, „darüber sind wir auch ganz erstaunt gewesen“. Dazu ist es offenbar auch mit großer Unterstützung des Bildungsreferates und Bürgermeisterin Christine Strobl gekommen. „Das Referat hat herausgefunden, dass im Grundmietvertrag steht: Es muss einen Kindergarten im Haus geben – sonst ginge die städtische Förderung verloren“, erzählt Drinnenberg.
Die Vermieterin von der „Nachbarschaft Westermühlbach“ ist nun einen Schritt zurückgetreten und hat ihre Mittagsbetreuung aufgegeben, für die sie die Räume brauchte. Die Klenzeschule bietet jetzt selbst eine Mittagsbetreuung an, es bleibt also kein Kind unbetreut. „Das klingt alles nach Erfolgsmeldung, wir sind aber noch etwas skeptisch“, sagt der ehemalige Initiativen-Vorstand Marc Hoffer. Das Bildungsreferat hat nämlich alle Beteiligten zu einem Runden Tisch im Januar geladen, um zu besprechen, „wie diese Einigung konkret aussehen kann“.
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Zum Beispiel muss ein neuer Mietvertrag ausgehandelt werden. „Wir sind gespannt, ob der für beide angenehm wird“, sagt Hoffer. Vor allem einen gewissen Kündigungsschutz wünscht sich die Initiative, deren Kita seit 1995 städtisch anerkannt ist. „Damit wir neuen Eltern eine gewisse Sicherheit geben können.“ Mit der Vermieterin wolle man aber nicht grollen, erklärt Drinnenberg. „Wir wollen den Reset-Button drücken.“
Und trotz des Stresses und des Ärgers habe alles noch etwas Positives: „Das hat uns gezeigt: Man sollte immer für eine Sache kämpfen.“
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- Christine Strobl