Die Idylle ist in Gefahr
"Wer ländliche Idylle im Grünen sucht, trotzdem aber in gut 40 Minuten im Münchner Stadkern sein möchte, ist mit Obermenzing als Wohnort bislang gut beraten gewesen", so AZ-Leser Alexander Bauer:
"Doch gerade diese Idylle gerät zunehmen in Gefahr! Grund ist, und hier beginnt der Teufelskreis, dass immer mehr Neubürger (der Zuzug nach in die Landeshauptstadt ist seit Jahren ja ungebrochen) genau in dieser Idylle leben möchten, was die Grundstückspreise derzeit in unermessliche Höhen treibt.
Lag vor ein paar Jahren der Quadratmeterpreis bei ca .500 Euro ,so wird heute teilweise bereits das Doppelte gezahlt. Die Folge: Die kleinen Einfamilienhäuser und Villen mit ihren großen Grundstücken ,die ab Anfang des letzten Jahrhunderts errichtet wurden und die bis heute den Charakter des Viertels prägen, werden ob der hohen Immobilienpreise inzwischen ausschließlich von Bauträgern aufgekauft, die sie abreißen und die Grundstücke mit riesigen Mehrfamilienhäusern unter voller Ausnutzung des Baurechts neu bebauen.
Dieser Trend zeichnet sich zwar bereits seit zirka 30 Jahren ab, doch gab es bis vor geraumer Zeit die sogenannte Gartenstadtsatzung, die Baulinien und Gebäudehöhen für Neubauten in den so genannten Gartenstädten wie Solln, Forstenried, Pasing und eben Obermenzing genau vorgab und stark begrenzte und somit dafür sorgte, dass der besondere Charakter dieser Viertel gewahrt wurde.
Diese Gartenstadtsatzung wurde jedoch seinerzeit gerichtlich gekippt. Seitdem ist die einst so grüne Oase einem rapiden Wandel unterworfen: Im Bereich um den alten Dorfkern von Obermenzing sind schon ca 30-40 % der alten Bausubstanz durch meist völlig überdimensionierte Neubauten ersetzt und große Grundstücke zusätzlich nachverdichtet worden. Und es geht immer weiter…
In zehn Jahren wird es hier keinen bezahlbaren Wohnraum mehr für Familien geben. Ein ganzes Viertel verliert seine Identität, die Stadt München schaut einfach tatenlos zu und überlässt das Feld kampflos den Spekulanten."
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