Die Hypo-Vereinsbank gibt ihr Sportclub-Schwimmbad auf

Schwabing - Viele Kinder haben hier das "Seepferdchen" gemacht, doch seit 8. Januar hat es dauerhaft zu: das Schwimmbad des Sportclubs der Hypo-Vereinsbank in Schwabing (4600 Mitglieder).
Mädels und Buben, die im Tucherpark das erste Schwimmabzeichen erlangt haben, können sich auf einer Strecke von 25 Metern über Wasser halten. So auch die sechsjährige Tochter und der achtjährige Sohn von Ex-Stadtrat Jörg Hoffmann (FDP), als Gäste reguläre Mitglieder im Hypo-Vereinsbank-Club.
Am Eisbach 5 haben die Schüler noch im Dezember Brustschwimmen trainiert - ihre Prüfung für das Bronzeabzeichen können sie nun vergessen: "Nicht nur meine Kinder sind überrascht und traurig, auch andere aus dem Haus und aus unserer Gegend", empört sich Jörg Hoffmann am Dienstag im Bezirksausschuss (BA) Altstadt-Lehel. Hier sitzt er im Stadtviertelparlament.
Ohne Vorankündigung standen alle Schwimmer am 8. Januar vor verschlossener Schwimmbad-Tür. Die Hypo-Vereinsbank begründet die Schließung ihres 50 Jahre alten Beckens so: Es sei schwach ausgelastet gewesen, habe stark subventioniert werden müssen und die Investition in eine Sanierung würde viele Millionen Euro kosten. "Auch angesichts der kosteneffizienten Ausrichtung unserer gesamten Bank ist eine solche Ressourcenverwendung nicht mehr zu verantworten", schreibt die Bank im Aushang. Ihren Club sieht die Bank vor allem als Betriebssportstätte.
FDP und SPD starten Initiative
Der Tucherpark gehört zum Bezirk Schwabing-Freimann. Der dortige BA-Chef Werner Lederer Piloty (SPD) stellt fest: "Dies ist ein weiteres Beispiel für den Verfall von Unternehmenskultur, wie schon beim Sportverein der Allianz-Versicherung." Wütend fragt er: "Von den Milliarden, die da von der Bank durch die Welt geschaufelt werden, was sind da die Kosten für dieses Schwimmbad?"
Zusammen mit der FDP bringt die SPD am 23. Januar den Antrag "Rettet das HVB-Schwimmbad" in den BA ein. Inhalt: Die Stadt möge prüfen, ob eine Nutzung des Schwimmbads in Kooperation möglich sei. "Ich halte es für eine faule Ausrede, dass sich der Betrieb wegen mangelnder Auslastung nicht lohnt. Wenn ich ein Bad habe, mache ich dafür Werbung. Die umliegenden Schulen wären bestimmt sehr interessiert", so Lederer-Piloty.
In den zentralen Vierteln gibt es immer weniger Bäder. Der Mangel an Bädern ist ein Problem: Viele Kinder können nicht mehr richtig schwimmen.