Die gute Nachricht: Pop-up-Café für Trauernde am Perlacher Forst
Ramersdorf-Perlach - Unter den Blumen ruhen die Verstorbenen, oben in den Baumkronen trällern Vögel und sausen Eichhörnchen herum – und dazwischen ist am Sonntag ein lebendiger Ort entstanden, an dem Menschen sich treffen, trösten oder einfach nur den Tag genießen können.
Gespräche suchen und finden im Münchner "Café Himmelb(l)au"
Es gibt nun also ein erstes Pop-up-Café auf dem Friedhof am Perlacher Forst, "Café Himmelb(l)au" heißt es. Den Mittelpunkt bildet ein blauer Bauwagen, drumherum sind klappbare Tische und Stühle aufgestellt, und es wird bis 30. Juli immer sonntags von 14 bis 17 Uhr für alle Münchnerinnen und Münchner geöffnet sein, damit die sich bei Kaffee und Kuchen gemütlich niederlassen und miteinander in Kontakt kommen können.
Der Ort soll Menschen mit Verlusterfahrungen Trost spenden
"Ein Café ist ein Ort des Lebens und eine Bereicherung an einem Ort der Trauer, des Abschieds und der Besinnung", sagt Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), "es bietet besonders alleinstehenden und einsamen Menschen eine Möglichkeit für Begegnungen."
Bei der Eröffnung hat die 89-jährige Irmgard Schlemmer es sehr genossen, Kaffee und Kuchen am Friedhof zu bekommen und sich mit Eva Deuring (59) getroffen. "Eine superoriginelle Idee", meint Eva Deuring zur AZ, "es belebt den Friedhof. Zusammensitzen und sich unterhalten, das ist vor allem für ältere Menschen wunderbar."

Ein Projekt der evangelischen Kirchengemeinden
Betrieben wird das Café von Haupt- und Ehrenamtlichen der umliegenden evangelischen Kirchengemeinden. Die Stadt stellt den Bauwagen und Infrastruktur für den Betrieb zur Verfügung. Geplant sind auch kulturelle Angebote mit Musik, Lesungen, Vorträgen und Führungen über den Friedhof. Auch soll man sich im neuen Café über Formen der Bestattung und Vorbereitungen für Trauerfälle informieren können.
Dass schon zum Start so viele Viertelbewohner vorbeigekommen sind, freut den evangelischen Pfarrer Micha Boerschmann: "Ich dachte schon, dass es gut angenommen wird. Aber dass gleich so viele kommen, wunderbar."