Die Bierkönigin kann anzapfen

Im Eiswerk der Paulanerbrauerei trainiert die neue Bierkönigin Marlene Speck am Fass das Anzapfen – und schlägt sich erstaunlich gut.
von  Verena Kemmer
Bierkönigin Marlene Speck nimmt am Fassl Maß. . .
Bierkönigin Marlene Speck nimmt am Fassl Maß. . . © V. Kemmer

Au - Des haut hi! Nach nur drei gut platzierten Schlägen mit dem wuchtigen Holzschlegel auf den Messingzapfhahn ist es soweit: Ozapft is! Kein blauer Finger, keine Sauerei – nicht ein einziger Spritzer Bier ging daneben. Fast schon unspektakulär souverän sticht die aktuelle bayerische Bierkönigin Marlene Speck das Holzfass an.

Fachkundig anzapfen und danach ein euphorisches „Ozapft is!“ dem Publikum entgegenschmettern, das gehört zu den Amtspflichten einer Bierkönigin und will gelernt sein. Damit dabei nichts schief läuft, hat die 25-jährige Studentin das profimäßige Holzfass-Anzapfen jetzt im historischen Eiswerk der Paulaner Brauerei geübt.

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Bevor das volle Bierfass angezapft wird, weist Braumeister und Geschäftsführer Martin Zuber Bierkönigin Marlene erst mit einem Übungsfass ein. Zuber: „Wichtig ist: Beim Ausholen mit dem Schlegel muss Arm und Handgelenk fest sein. Mit viel Schwung zuschlagen und gut zielen, fast wie mit einem Tennisschläger“.

Zwar ist noch kein Anzapfmeister vom Himmel gefallen, aber schon beim Training zeigt sich schnell: Viel von der hohen Kunst des Anzapfens muss Braumeister Zuber der Bierkönigin nicht mehr beibringen. Auch im Blitzlichtgewitter der Fotografen bleibt Marlene ruhig und beweist eine sichere Hand. „Die Zauberworte sind Technik, Kraft und gut treffen können. Tennis spiele ich übrigens auch gern“, sagt sie lachend.

In ihrer Freizeit versucht sich die Starnbergerin, die gerade in Köln studiert, selbst an neuen Hopfenvariationen. „Ich braue schon seit sechs Jahren hobbymäßig daheim Bier“, sagt sie. Das Selbstbrauen hat so nicht nur zum Selbstvertrauen als Bierkönigin beigetragen, sondern auch für fundiertes Bierwissen gesorgt, was sich bei ihrer Wahl im vergangenen Mai bereits ausgezahlt hat.

„Meine Regentschaft dauert traditionell ein Jahr“, sagt sie. Und Marlene hat eine besonders spannende Amtszeit erwischt. Sie fällt heuer nämlich in das 500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebotes. So warten hochkarätige Anlässe auf sie, auf denen sie ihr Können beweisen muss. Marlene: „Die Auftritte in Japan, England und USA sind schon fix. Sogar Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel werde ich treffen“.

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