Die Baustelle am Sendlinger Tor wird durchfrostet - aus Angst vor Grundwasser
Es gibt Erdbeer, Stracciatella, Schokolade – und bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG)? Ja, da gibt’s jetzt U-Bahn-Eis. Bei der Riesen-Baustelle am Sendlinger Tor steht der erste Durchbruch zu den alten Röhren kurz bevor. Und damit die Baugrube nicht auf den letzten Metern noch mit Grundwasser vollläuft, geht die MVG nun unter die Eismacher.
Seit Wochen pumpen Bauarbeiter fast minus 40 Grad kalte Salzsole mit Calciumchlorid durch die letzten beiden Bohrstellen. Knapp sechs Meter fehlen noch, bis der Erweiterungsbau an der Blumenstraße an die beiden Bahnsteige von U1 und U2 angedockt werden kann. Jetzt ist der Untergrund durchfrostet genug, um den großen Meißel anzusetzen.
Nun ist der Untergrund gefrostet genug
Seit anderthalb Monaten laufen die Vorbereitungen für diesen Moment. An die beiden Bohrstellen wurden Kühlaggregate angeschlossen. Die erbringen jeweils eine Tagesleistung von etwa 100 Kilowattstunden. Das ist, als würden am Sendlinger Tor etwa 400 Kühlschränke die Wärme aus der Baugrube ziehen.
Stabil minus zwei Grad kalt sind die Bohrstellen nun. Bei einem Rundgang durch die Baustelle konnte man sich gestern anschauen, wie es das geeiste Grundwasser aus den Gefrierrohren presst.
Diese Woche sollen die Bauarbeiten für den Durchbruch beginnen
Schon diese Woche will die MVG mit den Bauarbeiten für den Durchbruch beginnen. Dabei könnte es schon mal laut werden, warnt Baustellen-Chef Christoph Schaller. Denn erst muss der Bohrer durch eine Pfahlwand durch, die bis jetzt die Baugrube abgestützt hat, dann durch den künstlich vereisten Untergrund und zuletzt auch noch durch die alte Röhre.
Spätestens im August soll der Durchbruch geschafft sein – Schluss ist damit aber lange nicht. Im Herbst geht es in der Baugrube an der Sonnenstraße weiter (siehe Grafik). Auch dort muss der Erweiterungsbau mit den alten Röhren verbunden werden. Auch an der Sonnenstraße wird die MVG also wieder unter die Eismacher gehen.
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