Der Westen im Wandel: "Pasing hat gewonnen"

Pasing - Pasing hat sein Jubiläum "1250 Jahre Pasing" schon 2013 groß gefeiert. Nun machen die Nachbarn richtig Party: In Ober- und Untermenzing spielen vom 13. bis 23. Juli Kultbands wie LaBrassBanda. Gerhard Polt kommt und der Kabarettist Roland Hefter auch – das sind die Highlights im Programm von "1200 Jahre Menzing". Bei vielen der Veranstaltungen (siehe: www.1200-jahre-menzing.de) ist der Eintritt frei.
Die AZ hat mit einem Kenner des Münchner Westens gesprochen. Frieder Vogelsgesang (55) ist ein nimmermüder und charmanter Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Als stellvertretender Vorsitzender des Vereins "1200 Jahre Menzing" und Vorsitzender der "Bürgervereinigung Obermenzing" (1200 Mitglieder) liebt er seinen Stadtteil heiß und innig:
"Ober- und Untermenzing sind viel älter als München. Sie gehen auf die Kelten zurück, das gefällt mir sehr", sagt er. Über Jahrhunderte existierten die beiden Orte nebeneinander. Heute sind sie gediegene Wohnviertel – und gehen nahtlos ineinander über.
Obermenzing reges Vereinsleben, der schnuckelige historische Ortskern mit dem neu hergerichteten Friedhof und der gerade fertiggestellten Dorfstraße können sich sehen lassen. Vogelsgesang ist Stammgast im "Alten Wirt"; das 600 Jahre alte Gasthaus gilt als ältestes in München. Außerdem freut er sich auf das Starkbierfest im März.
Lesen Sie auch: Drohnenaufnahmen in Pasing - München von oben
Große Umgestaltung Pasings
Der große Nachbar Pasing, die ehemals eigenständige Stadt, präsentiert sich viel quirliger und städtischer als Menzing. Frieder Vogelsgesang mag das aber auch. Er sitzt gerne auf dem Bahnhofsvorplatz in der Sonne: "Wir Münchner sind doch alle nach Süden orientiert. Neben den Arkaden kann ich schön sitzen. Der Platz hat italienisches Flair, das genieße ich." In die Pasinger Fabrik zieht es ihn oft zu Konzerten, kleinen Opernaufführungen oder auf ein Bier im Lokal.
Sein Vater gründete den "Verein der Freunde von Schloss Blutenburg". Vogelsgesang hat in der Schlosskapelle geheiratet und den Blutenburger Weihnachtsmarkt mitinitiiert.
Im Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing sitzt er als Fraktionsvorsitzender der CSU. Die große Umgestaltung Pasings sieht er im Großen und Ganzen positiv: "Ich persönlich finde, Pasing hat gewonnen und eine Aufwertung erfahren. Es gibt tolle Einkaufsmöglichkeiten und im August die Vor-Wiesn im Festzelt. Das ist doch wunderbar."
Untermenzing hingegen nennt er ein lebendiges Straßendorf an der belebten Eversbuschstraße: "Menschlich und baulich hat Menzing einen eher dörflichen Charakter. Wir haben noch mindestens vier Vollerwerbsbauern."
Die Kirche St. Wolfgang wurde gerade erst für drei Millionen Euro saniert. Viele Geschäfte gibt es an der Verdistraße, an der Eversbuschstraße und in der Alten Allee. Und heuer ist ein ganz besonderes Jahr für das Viertel. Die Menzinger feiern: sich selbst, ihren Stadtteil und seine 1200-jährige Geschichte.