Der Tag danach
Ludwigsvorstadt - Was passiert, wenn der Bierfluss aus den Pipelines auf der Theresienwiese nach 16 Tagen zum Erliegen kommt? Dann fließt Wasser.
Nicht nur in den Bierburgen auf der Wiesn, wo nach dem Oktoberfest-Ende um 23 Uhr sämtliche Teller und Maßkrüge (sofern sie noch heil geblieben sind, was allenfalls auf drei Viertel zutreffen dürfte) gespült werden - sondern auch rings ums Festgelände.
Um 1 Uhr nachts bereits, also zu der Zeit, in der im Weinzelt und in Käfers Wiesn-Schänke gerade die Lichter angehen, werkeln städtische Mitarbeiter.
So wie am Goetheplatz. Da macht sich ein Mitarbeiter im Wortsinn mit Hochdruck daran, die Reste vom Feste zu beseitigen.
Einige Wiesn-Heimkehrer, die die U-Bahn nahmen, klagten zwar darüber, dass der Sprühregen aus dem Hochdruckreiniger sie befeuchtet hätte - und dass die Treppen hinab zur U-Bahn recht rutschig wurden - was bei der Sisyphos-Aufgabe des umsichtigen Sauber-Mannes wohl unvermeidbar war. Die Anwohner dürfte es dagegen am nächsten Morgen gefreut haben, dass ihre Umgebung wieder so aussieht wie gut zwei Wochen zuvor.
Bemerkenswert auch ein Blick auf die Hackerbrücke am Tag danach: Wie gschleckt ist sie, ganz sauber wieder - und leer. Wo vor wenigen Stunden die Polizei mit einem Lautsprecherwagen noch für deeskalierende Disco gesorgt hat und Zigtausende sich zur S-Bahn schlängelten, ist nicht mehr los. Auch die Hackerbrücke hat die Wiesn hinter sich. Für 349 Tage.