Der St.-Pauls-Platz wird aufgehübscht: Heiraten ohne Lebensgefahr

Der unattraktive St.-Pauls-Platz vor der bekannten Kirche soll endlich schöner und sicherer werden.
von  Eva von Steinburg
So soll es eines Tages vor der Kirche nahe der Theresienwiese aussehen.
So soll es eines Tages vor der Kirche nahe der Theresienwiese aussehen. © Baureferat

Ludwigsvorstadt - Er ist ein schnöder, großer Parkplatz für Autos - der Platz vor der St.-Pauls-Kirche, der zweithöchsten Kirche in München. Immer noch. "Es wäre schön, wenn man in Zukunft heiraten, fotografieren und verweilen kann, ohne überfahren zu werden", sagte Florian Hochstätter vom Baureferat mit einer Portion Ironie, als er dem Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (BA) die Pläne der Stadt vorstellte.

Das war vor zwei Jahren: Inzwischen konnten die Anwohner ihre Ideen mit einbringen. Der Stadtrat muss nun nur noch die Gelder für die Verschönerung freigeben.

Geplant ist ein "Aufenthaltsraum für Fußgänger": Dadurch fallen ungefähr 60 Parkplätze weg. Der wichtigste Punkt für eine gute Atmosphäre: Vor dem Hauptportal der Paulskirche könnte die Fahrbahn für Autos verschmälert werden. Hier soll ein neuer Platz mit Kirschbäumen geschaffen werden, die durch ihre Blüten im Frühjahr und Schatten im Sommer Besucher erfreuen. "Ein würdiger Raum würde mir gefallen, Bänken zum Sitzen und einen zweiten Brunnen, der vor der Kirche plätschert", sagt BA-Vorsitzender Alexander Miklosy (Rosa Liste).

Die St.-Pauls-Kirche ist vielen Münchnern bekannt. Auch weil sie zur Wiesn ihre Aussichtsplattform auf dem Turm für Besucher öffnet - was einen erhabenen Blick auf das Oktoberfest-Gewusel garantiert.

Auf die Tiefgarage müssen Anwohner wohl verzichten

In der neugotischen katholischen Kirche werden natürlich Taufen gefeiert - und Hochzeiten. Die kroatische Gemeinde trifft sich hier jeden Sonntag zum muttersprachlichen Gottesdienst.

Bürger hatten sich gewünscht, dass auf dem neuen St.-Pauls-Platz ein kleiner Markt stattfinden kann. Rund um den Aufzug, der zur U-Bahn-Station Theresienwiese führt, schlägt die Stadt mehr Grünpflege vor: Gärtner schneiden dann Büsche zurück und ersetzen sterbende Bäume.

Von einer Tiefgarage für die Anwohner rät die Baubehörde jedoch ausdrücklich ab. Durch neue Schrägparkplätze am Bavariaring könnten noch rund 20 neue "Parktaschen" entstehen. "Der Parkdruck im St.-Pauls-Viertel ist nicht so narrisch groß. Ich bin froh, dass der Platz für die Autos nicht mehr wie früher Hauptthema ist", meint Miklosy. "Das hat sich relativiert, es geht jetzt auch für die Anwohner um schönes Grün, die Fußgänger und die Radfahrer", meint der Lokalpolitiker.

Der BA-Chef freut sich darauf, irgendwann auf einer Bank vor der Kirchen zu sitzen und in Ruhe seine Zeitung zu lesen: Auf einem attraktiven Stadt-Platz der seinen Namen verdient.

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