Der neue Glamour im Münchner Glockenbachviertel
München - Es war wie so oft: Erst kamen die Schwulen, dann die Teenies und schließlich die Industrie. Das Glockenbach- und Gärtnerplatzviertel avancierte in den letzten Jahren zur trendy Feiermeile, Mietpreise explodierten, lässige Läden (X-Cess, Selig) wurden weggentrifiziert, exklusive Schuh-, Pokébowl- und Barber- Shops machten auf.
Zuletzt war das In-Viertel vor allem wegen zwei Dingen in aller Munde: Der Radlstreifen in der Fraunhoferstraße und der Handbier-Ballermann zwischen Müller- und Reichenbachstraße.
Jetzt die gute Nachricht: Es gibt einen neuen Glamour rund um den Gärtnerplatz. Neue sehr gute und sehr andersartige Lokale haben eröffnet (oder sich mehr herumgesprochen), die ein neues Publikum anlocken. Und das sind nicht etwa die Weggeh-Touristen, die nur zum Durchfeiern anreisen, sondern tatsächlich die Menschen, die hier arbeiten und/oder wohnen. Den zurückeroberten Charme hat das Herzstück der Isarvorstadt besonders drei neuen Hotspots zu verdanken, die zwar unterschiedlich sind, aber dieses Programm eint: tolle Konzepte, keine Abzocke.
Bravo Bar in der Fraunhoferstraße: 100 Prozent Italien

Mitten in der Fraunhoferstraße hat im letzten Spätherbst das Lokal von den Szene-Größen Marlon Schuster (Girls, Staatsbar im Lovelace) und Damir „Stabo“ Stabek (Saluti da Capri, Waldmeisterei) die Bravo Bar eröffnet, die in Windeseile überrannt wurde. Warum?
Weil es 100 Prozent Italien ist. Die Bar (kleines Augustiner 1,90 Euro; Pasta Carbonara 8,90 Euro) könnte auch in Mailand stehen, es ist quirlig, laut, voll, für Münchner Verhältnisse günstig – und es gibt keinen Bartresen. Daher wirkt alles wie eine große stilvolle Wohnküche. Bravo!
Nachdem sich erste Anwohner an der Lautstärke störten, wurden Silencer (= sorgen für Ruhe) vor die Türe gestellt.
Das Saint Lauren ist (noch) ein Geheimtipp
Das gemütliche Restaurant in der Ickstattstraße mit der ausgezeichneten Küche (französisch-österreichisch) ist ein Geheimtipp, wobei Promi-Nachbarn (Bayern-Star Joshua Kimmich) oder Gourmets (der große Mario Adorf) es schon für sich entdeckt haben.


Claudia und Laurent Pezeron versetzen ihre Gäste zwischen weißen Stofftischdecken (wo gibt’s die in dieser Ecke noch?), Austern und ausgelösten Crevetten (22,50 Euro) oder Tafelspitz (21,50 Euro) in eine etwas modernere Variante von „Dinner for One“. Cheerio!
manu.Weinbar überzeugt mit himmlischen Gerichten
Früher war in der Rumfordstraße eine Weinhandlung, nun ist hier eine schöne Weinbar mit Restaurant entstanden: manu. Tamás Farkas kennt die besten Tropfen – die Flasche Roter (!) Veltliner kostet beispielsweise 30 Euro.


Top ist die Küche von Jung-Talent Max Waldhauser, der kreativ auftischt: Austern mit Apfel (16 Euro), Schokomousse mit Olivenöl und Fleur de Sel (9 Euro). Klingt komisch, schmeckt aber: himmlisch!