Der neue 153er in München: Super-Bus ohne Fahrgäste

Maxvorstadt/Sendling: Die U2 den ganzen Tag im Fünf-Minuten-Takt, ein Ringbus Giselastraße – Ostbahnhof – Kolumbusplatz – Hauptbahnhof: Als die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) Ende November zur Pressekonferenz einlud, wurden viele neue Pläne präsentiert. Doch die allermeisten Neuerungen treten erst Mitte 2018 in Kraft. Mit einer großen Ausnahme: dem neuen 153er-Bus zwischen der Maxvorstadt und Sendling. Doch so richtig rund läuft es noch nicht auf der neuen Superbus-Linie.
Die Bus-Linie 153 wurde zum 10. Dezember in Richtung Neuhausen und Sendling verlängert und fährt nach der bisherigen Endhaltestelle "Hochschule München" weiter zur Maillingerstraße und zur Donnersbergerbrücke. Zu Hauptverkehrszeiten an Schultagen fährt der Bus außerdem noch die Haltestellen Schwanthalerhöhe und Harras an.
Die Linie ist wenig bekannt
So sollte zwischen den Vierteln, den U-Bahn-Ästen und der S-Bahn eine attraktive neue Querverbindung geschaffen werden. Doch im Alltag sieht man bisher vor allem eines: oft gähnend leere Busse. Die Linie ist offenbar noch sehr wenig bekannt – und auch vor Ort zeigt sich manches Problem.
Ortsbesichtigung am U-Bahnhof Maillingerstraße: Am Bahnsteig kein Hinweis, dass nun Busse oberhalb der Station abfahren. Im Sperrengeschoss keine Pfeile, die den Weg weisen würden, wo der neue Super-Bus eigentlich hält. Und oben, an der Oberfläche? In Fahrtrichtung Donnersbergerbrücke stehen die wartenden Fahrgäste auf einem Mini-Streifen zwischen dem sehr viel und schnell befahrenen Radweg und der sehr viel und schnell befahrenen Nymphenburger Straße. Schnee, Regen und Wind ist man ungeschützt ausgesetzt. Hier, an dem für die neue Linie so wichtigen Umsteigebahnhof, gibt es kein Wartehäuschen.
Der U-Bahnhof Maillingerstraße – hier findet sich kein Hinweis auf den neuen Bus. Foto: Felix Müller
MVG wiegelt auf Nachfrage ab
Ein paar Meter weiter, an der Lazarettstraße, wo die Busse in die Gegenrichtung halten: das gleiche Bild. Nur ein Haltestellenschild, kein Bänkchen, kein Mülleimer, kein Wartehäuschen. Einfach nichts. Die MVG wiegelt auf AZ-Nachfrage ab. Man habe für die neue Linie "eher die Rückmeldung, dass die Linie im neuen Abschnitt bereits recht gut angenommen wird", erklärt MVG-Sprecher Michael Solic. "Es dauert erfahrungsgemäß aber mindestens zwei Jahre, bis sich eine neue Buslinie etabliert hat."
In die "provisorische Bestandssituation" könne "aus Platzgründen keine Wartehalle aufgestellt werden". Erst mit einem "endgültigen barrierefreien Ausbau der Haltestellen, nach erfolgreichem Abschluss der Einführungsphase für die neue Linie" könne "der notwendige Platz für eine Wartehalle geschaffen werden". Ein Zeitplan dafür liegt laut MVG "noch nicht vor". Sieht also ganz so aus, als müssten die Fahrgäste diesen Winter in Schnee und Wind ausharren. Falls sie den Weg von der U-Bahn zum Bus gefunden haben.
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