Der Nachfolger von Münchens erstem "Späti"

Ende August ist Münchens „Späti“ aus der Baaderstraße ausgezogen. Jetzt wird der Laden wiederbelebt.
von  Lisa Marie Albrecht
Andrea Schneider (41) und Armin Kammerl (50) verkaufen im ehemaligen„Späti“ alles, was selten ist – sogar Antiquitäten.
Andrea Schneider (41) und Armin Kammerl (50) verkaufen im ehemaligen„Späti“ alles, was selten ist – sogar Antiquitäten. © Lisa Marie Albrecht

Wenn man an der roten Markise des Ladens in der Baaderstraße 66 stehenbleibt und einen Blick in das frisch geputzte Schaufenster wirft, könnte man fast meinen, es hätte schon immer so ausgesehen. Das liegt vor allem an dem eingängigen Namen, den sich die neuen Besitzer des ehemaligen ersten „Späti“ von München ausgedacht haben.

„Baader 66“ steht goldfarben umrandet an der Fensterscheibe. Ein Name, der sich in den Trend einreiht, neue Lokale einfach nach ihrer Adresse zu benennen – siehe „Barer 47“, „Königin 43“ oder die mysteriöse Bar „Frauen 26“ in der Frauenstraße.

In der Baaderstraße werden ab Freitag zwar keine Cocktails ausgeschenkt, dafür wird Hochprozentiges angeboten. Dann eröffnen Armin Kammerl und Andrea Schneider ihren „Gemischtwarenladen“, wie der 50-jährige Kammerl ihn augenzwinkernd nennt.

Zu kaufen gibt's Sandwiches – aber auch Nierentische

Das neue Angebot umfasst Obstbrände, hochwertige Weine aus Österreich oder besondere Craft-Biere – wie das Isarbier, das ein Freund von Kammerl herstellt. Zur Mittagszeit bekommen die beiden Besitzer frisch gekochte Menüs vom vietnamesischen Restaurant „Sen“, die sich die Kunden mitnehmen können. Oder sie probieren eines von Andrea Schneiders hausgemachten Sandwiches, die zwischen drei und vier Euro kosten.

Der Kaffee kommt aus der Münchner Rösterei Schneid in der Feldmochinger Straße, zum Mitnehmen zahlt man für den Becher Cappuccino 2,50 Euro, wer gleich die Bohnen dazu kaufen will, bekommt das Pfund für 11 bis 13 Euro. Nicht so günstig wie im Supermarkt, dafür regional und teils in Bio-Qualität.

„Ich mag gerne die seltenen, guten, außergewöhnlichen Dinge“, sagt Kammerl. Genau das will er auch in seinem Laden anbieten. Und deswegen stehen im „Baader 66“ neben steirischem Kürbiskernöl oder badischen Weinen auch: antike Möbel.

Sie sind die Leidenschaft der neuen Besitzer. Und so kann man in dem kleinen Laden mosaikverzierte Nierentische, einen kristallbehängten Kronleuchter und holzgetäfelte Weinschränke aus vorherigen Jahrhunderten bestaunen. Alles echte Antiquitäten, versichert der Besitzer. Sie stehen zum Verkauf und dienen als außergewöhnliches Mobiliar.

Ein Späti wird das „Baader 66“ allerdings nicht – auch um die Anwohner vor Lärm zu schützen. Montag bis Mittwoch ist der Laden bis 20 Uhr geöffnet, Donnerstag, Freitag und Samstag bis 22 Uhr. Auch sonntags soll der Laden offen sein – und mit alten Möbeln und neuem Konzept frischen Wind in die Baaderstraße bringen.

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