Der Luise-Kiesselbach-Platz hat neue Probleme
Sendling - Die Menschen aus dem Waldfriedhofviertel nennen ihn liebevoll "Luki" – den großen Luise-Kiesselbach-Platz. Für ständige Staus war der Platz vor dem Tunnelbau 2015 berüchtigt. Das Stauproblem hat die Stadt mit dem Tunnel gelöst. Doch etliche Ortskundige finden: Neue Probleme sind dazugekommen.
Aktuell fragen sich die Sendlinger: Hat das Baureferat hier etwas falsch gemacht? Die Grünfläche auf dem Platz war von Starkregen derart durchweicht, dass das Hauptzelt der Stadtteilwoche Sendling-Westpark nicht aufgestellt werden konnte.

Behelfsmäßig fand das Kinderprogramm des kleinen Festivals dann im Freien statt. "Wie schade, dass das Zelt als Attraktion wegfallen musste. Die Besucher haben geschimpft: So ein Dreck da!", meint der Sendlinger Robert Hölzl (58). Das Kulturreferat der Stadt erklärt: "Der Luise-Kiesselbach-Platz hat sich leider bei akut schlechter Wetterlage als nicht geeignet herausgestellt. Für künftige Veranstaltungen im Stadtviertel wird nach alternativen Spielorten gesucht".
Wunsch nach mehr Leben auf der Wiese
Doch die Anwohner wünschen sich Leben auf der großen Wiese: Die Kulturbühne auf dem Luki kam gut an – die Konzerte der Stadtteilwoche waren bestens besucht, wie das Austro-Pop-Konzert "Simmering in Sendling".
Ortskundige spekulieren, dass noch Reste von alten Versiegelungen, wie der Unterbau von früheren Straßen, im Untergrund geblieben sein könnten. Dort wurde dann Kies aufgeschüttet und Humus für die Wiese – vermutet Robert Hölzl, der die Tunnelbauarbeiten als Anwohner beobachtet hat.
Gute feste Schuhe sind ein Muss
Zusammen mit seinem Partner Dieter Klein vom Münchner Forum hat er auf der Stadtteilwoche eine Fotoausstellung zu Sendling-Westpark präsentiert. Beide Männer waren enttäuscht: Denn der stark durchweichte Boden hat viele Menschen vom Besuch ihrer Ausstellung in einer Ecke des Platzes ferngehalten: "Wer zu uns wollte, brauchte gute feste Schuhe. Wo man aufs Gras trat, kam Wasser heraus. Die Leute vom Kulturreferat sind hier tagelang mit Gummistiefeln herumgelaufen", erklärt Dieter Klein.
Was Robert Hölzl besonders ärgert: "Mich hat gestört, dass viele Bewohner des großen Altenheims St. Josef gegenüber nicht durch den Matsch bis zu unserem Wagen gelangt sind. Auch nicht am Mittwoch – am Seniorentag: Denn mit Rollator und Rollstuhl konnte man nicht auf diese aufgeweichte Wiese."
Starke Regenfälle verursachen Wasserstau
Das Baureferat erklärt, dass keine geteerte Straße unter der aufgeweichten Grünfläche verläuft. "Der Wasserstau kam durch die starken Regenfälle zustande. Er wurde begünstigt durch die Verdichtung der Rasenfläche im Zusammenhang mit den Bauten der Stadtteilwoche". Sprich: Schwere Lkw sind über das Gras gerollt.
Kunsthistoriker Dieter Klein (79) ist ein Kenner der Örtlichkeiten. Für das Münchner Forum bietet er Führungen am begrünten Luise-Kiesselbach-Platz an. Ihn ärgert an der Neu-Gestaltung, dass der kilometerlange "Boulevard" entlang der Garmischer Straße meist menschenleer ist, weil der Straßenverkehr zu nah verläuft. Für den Luki hat er eine kreative Idee: "Früher gab es in München viele kleine Schwimmbäder. Das fehlt den Kindern in der Gegend." Sein Vorschlag: "Es wäre wunderbar, hier ein umzäuntes öffentliches Bad zu machen. Und der ehemalige Kiosk wird zum kleinen Café. Der Platz dafür ist da."
Das Baureferat will die vermatschte Grünfläche wiederherstellen: "Der Bereich der Rasenfläche, der von der Verdichtung betroffen ist, wird tiefgründig aufgelockert und neu angesät." Anwohner kritisieren, dass die Stadt andere Orte in Sendling für ihre Events suchen möchte: Sie sehnen sich nach Menschen und Musik auf diesem - eigentlich - perfekt geeigneten Platz.
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