Der Hauptbahnhof vergammelt!
Überall Müll, bröckelnder Putz und Urin – noch nie war der Hauptbahnhof so hässlich und gammelig wie heute. Die erschreckenden Fotos.
Ludwigsvorstadt - Der Boden sieht aus wie ein überfallener Supermarkt: Leere Flaschen Wodka Zarewitsch, Jägermeister, Doppelkorn, Boonekamp, Pepsi oder Chantré, zerdrückte Schachteln L&M und Marlboro, eine ausgelöffelte Dose Maggi Ravioli, OCB-Zigarettenpapier, zwei Reebok-Schuhe und ein verdrehter Riegel Tabletten (Ibuprofen).
Und überall: Kronkorken. Die Münzen der Trinker.
Links und rechts geht’s so weiter: Müll, Müll, Müll, zwischen Bauzäunen, Zementsäcken und Schlafcontainern. Willkommen auf dem Bahnhofsvorplatz. Oder: Münchens größter Müllhalde. Vor der Abfahrt lässt die halbe Stadt am Hauptbahnhof ihren Abfall liegen, weggeräumt wird offenbar wenig, was Sache der Stadt wäre.
Und so verkommt der Ort – wie der Rest des Gebäudes: Immer wieder riecht es nach Urin. Putz bröckelt von der Decke, von der Wand. Die denkmalgeschützte Abfahrtshalle wirkt sauber – solange man nicht nach oben schaut: Eine dicke Schicht Staub, Schmutz und Taubenkot liegt auf Kabeln, Abfahrtstafeln und Türstöcken. Und wenn’s regnet, regnet’s auch rein.
Am Starnberger Flügelbahnhof haben Brennnesseln die Gleise überwuchert. An der Treppe zu den Büros im ersten Stock ist da das Glasgeländer gesprungen und dort ersetzt worden – durch ein Holzbrett. Die Decke ist voller schwarzer Flecken: Ist es Schmutz? Oder Schimmel?
Der Hauptbahnhof – nächster Halt: Schandfleck: „Total unansehnlich“, nennt auch der Münchner Architekt Moritz Auer das Gebäude. Er entwirft gerade ein neues. Endlich!
Im Untergrund klappt’s besser: Die Baustelle am Bahnhofsvorplatz gehört zum großen Umbau im Sperrengeschoss. Die MVG baut das U-Bahn-Stockwerk für 20 Millionen Euro um. Die Bahn saniert ihren S-Bahn-Trakt für 24 Millionen Euro. Unten wird alles neu gemacht. Oben rostet alles weiter vor sich hin.
Der Hauptbahnhof – noch nie war er so hässlich wie heute. Immerhin: Mit jedem Schritt in Richtung Innenstadt wird es zwar besser, schöner, sauberer.
Die Frage ist nur: Reicht uns das?
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