Der "Gurken-Freisinger" ist tot: Trauer auf dem Viktualienmarkt

Anja Perkuhn
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Ludwig Freisinger (der Zweite) mit Ehefrau Gertraud an ihrem Standl im Jahr 2007.
Michael Westermann/imago Ludwig Freisinger (der Zweite) mit Ehefrau Gertraud an ihrem Standl im Jahr 2007.

Ludwig Freisinger, der "Gurken-Freisinger", ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Altstadt - "Da geht jetzt ein Stück ganz wichtiger Geschichte von uns", sagt Elke Fett, die Sprecherin der Viktualienmarkt-Händler, und das ist nicht nur nett dahergesagt - Ludwig Freisinger gehörte und gehört zum Markt einfach dazu.

Eine der ältesten Standl-Familien sind die Freisingers, seit 1910 sind sie gleich beim Maibaum in der "Sauren Ecke" vertreten - inzwischen in vierter Generation. "Die waren mit ihren Gurken Kult", sagt Elke Fett, "und jeder kannte den Gurken-Freisinger, es gab kein Buch über den Markt, in dem er nicht vorgekommen wäre."

Die Gurken legen sie selbst ein - die süß-sauren oder die scharfen Essiggurken, die Salz- und die Senfgurken. 30 Olivensorten gibt's am Standl, Gewürze, Aufstriche, Pesto - und dazu gab's kostenlos von Ludwig Freisinger Senior immer noch einen Witz, einen Spruch, ein nettes Wort.

Im vergangenen Jahr ist er immer seltener auf dem Markt gewesen - er war krank, hatte Krebs. "Aber wenn er und seine Frau da waren, ging sofort jeder hin", erzählt Fett. "Es ist ganz wichtig, dass man die Freisinger kennt." Heute führen Ludwig Freisinger Junior und seine Frau das Geschäft, gemeinsam mit einem Teilhaber.

Die Krankheit hat am Ende gewonnen, Ludwig Freisinger ist am 1. Oktober gestorben. "Dieser Tage reden wieder alle auf dem Markt sehr viel über ihn", sagt Elke Fett, "als ob er noch da wäre." Irgendwie ist er das ja auch.


AZ-Umfrage am Viktualienmarkt: Wie erinnern Sie sich an Ludwig Freisinger?

Elisabeth Seiler, 60 Einzelhandelskauffrau (an der "Sauren Ecke"): "Ludwig Freisinger war ein korrekter, netter Chef, der jeden Tag einen neuen Witz oder eine Anekdote zum Besten gab. Bei uns am Stand gab es mit ihm viel Gaudi. Besonders am Samstag in der Früh, da kamen die Stammkunden und mit denen wurde dann geredet und natürlich ganz viel gelacht. Schade, dass er so lange leiden musste. Ich denke oft an ihn."

Waldburga Siwon, 70, Rentnerin im Ruhestand: "Seit 50 Jahren kaufe ich am Stand von Ludwig Freisinger ein. Ich vermisse ihn sehr, denn er und der Viktualienmarkt bildeten für mich eine Einheit – er verkörperte für mich den Viktualienmarkt. Immer höflich, immer aufmerksam und fröhlich, seine Ware immer bestens. Bei ihm herrschte immer eine ganz besondere Atmosphäre."

Umfrage: Petra Schramek

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