"Der Gärtnerplatz wird zur Müllhalde!"
Überall liegen Essensreste, und wenn es dunkel wird, werden einige wenige Besucher am Gärtnerplatz erschreckend aggressiv, berichtet AZ-Leser Sven Schulze. Hier schildert er seine Beobachtungen.
Isarvorstadt - Der Brunnen-Speier am Gärtnerplatzdenkmal hat ja schon viel gesehen. Und wahrscheinlich fand er es bislang auch ganz schön, im Mittelpunkt der fröhlichen Feste und Picknicks am Gärtnerplatz zu stehen. Doch jetzt scheint er es nur noch zum Speiben zu finden, was sich in letzter Zeit hier abspielt. Da geht es ihm wie uns: Was ist bloß aus der einstigen friedlichen Feier-Kultur am Gärtnerplatz geworden?
Wir gehören zu der Sorte von Anwohnern, die sich bis jetzt immer dafür eingesetzt haben, dass hier das Leben toben darf wie sonst nur auf italienischen Piazzas, mit fröhlichen Menschen, Musik und durchaus auch Bierchen, Wein und Prosecco. Denn der meiste Müll wurde bisher ganz selbstverständlich von der Partycrowd vor Verlassen des Platzes in den zahlreichen Tonnen und Mülleimern entsorgt. Dazu scheinen die meisten mittlerweile auf Grund schwindelerregender Promillewerte nicht mehr in der Lage zu sein - leider ist inzwischen am Gärtnerplatz spätestens ab 23 Uhr Komasaufen angesagt.
Das führt oft auch dazu, dass Aggressionen so hemmungslos ausgelebt werden, dass laute Schreiereien und nicht selten "kleine" Schlägereien selbst in entlegeneren Seitenstraßen deutlich hörbar sind.
Besonders übel war es am Sonntagfrüh um 5 Uhr, als die Letzten den Platz verließen.
Fakt ist, dass der Gärtnerplatz mittlerweile nicht nur zum Müllplatz verkommt, sondern auch zum Treffpunkt von Kampftrinkern und Aggros mutiert ist. Sie sind schuld, dass der Gärtnerplatz sicher bald zur gänzlich feier- und alkohlfreien Zone erklärt werden wird! Dass sich manche Anwohner darüber beklagt haben, dass sie manchmal nur mit Ohrstöpseln schlafen können, ist sicher nicht der ausschlaggebende Grund.
Die Gastronomen haben durch die Bank alle schon auf diese Beschwerden reagiert. Gläser und Flaschen müssen drinnen bleiben und lautstarke Gröhler werden mit Erfolg von Türstehern oder Kellnern gedimmt. Kompliment also an die Wirte und ihr Personal!
Aber wie lässt sich neben der Gastroszene rund um den Gärtnerplatz jetzt auch auf dem Platz selbst zu einer friedlichen, müllbereinigten Feiergemeinde zurückfinden? Wir bislang "pro feiern" positionierten Anwohner, die wir durchaus auch kontrovers zu denjenigen standen, die hier alles verbieten wollten, wissen jetzt leider auch keinen Rat mehr.
Nur - passieren muss was, wie die Bilder erahnen lassen und wie man in lauen Nächten live erleben kann. Wenn man sich vor die Türe traut.
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