Der Gärtnerplatz bekommt einen neuen Namen

Am Samstag in der Früh geht es im Gärtnerplatzviertel rund. Die Namen von Cornelius-, Reichenbachstraße und Co. werden geändert.
von  lkr
Eine Hommage an den Kult-Regisseur Rainer Werner Fassbinder findet am Samstag in den Straßen der Isarvorstadt statt.
Eine Hommage an den Kult-Regisseur Rainer Werner Fassbinder findet am Samstag in den Straßen der Isarvorstadt statt. © Urban Stills, ho

Isarvorstadt - Er war der Vorreiter des deutschen Kinos der 1970er und 80er Jahre. Er war Bürgerschreck und Rebell zugleich und ein Münchner dazu. Fast 33 Jahre ist Rainer Werner Fassbinder tot, doch die Faszination an seinem Schaffen ist weiterhin ungebunden. Am 31. Mai wäre der Regisseur 70 Jahre alt geworden. Einen Tag vor seinem Geburtstags-Jubiläum gibt es eine Guerilla-Aktion im Gärtnerplatzviertel.

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Zwischen Blumenstraße, Reichenbachstraße und Corneliusstraße plant des Künstler-Kollektiv "Urban Stills" eine ganz besondere Huldigung des Filmemachers. In diesem Bereich werden nämlich Plätze und Straßennamen am Samstag ab 6 Uhr in der Früh geändert. Heimlich und ohne offizielle Genehmigung - ganz in der Tradition Fassbinders. Der Gärtnerplatz wird dann nicht mehr nach dem Architekten Friedrich von Gärtner benannt sein, sondern Fassbinder-, Katzelmacher- oder Petra-von-Kant-Straße heißen.

Eigentlich hat Rainer Werner Fassbinder bereits einen nach ihm benannten Platz. Den besucht allerdings kaum ein Münchner rein zufällig. Der Platz liegt ganz versteckt, im Schatten der Donnersberger Brücke, zwischen Arnulf- und Erika-Mann-Straße. Aus diesem Dunkeln soll Fassbinder nun in die belebte Isarvorstadt geholt werden.

Sorgen um verwirrte Touristen, die den Gärtnerplatz suchen und in Zukunft nur eine Fassbinder-Straße finden, braucht man sich nicht zu machen. Die Gedenk-Umbennenung ist nur temporär mit Klebestreifen angebracht. Sie ist möglicherweise von derart kurzer Dauer, dass sich Mitorganisator Ferdinand Leopolder sorgt, die Kunst könne sogar zu schnell wieder weg sein: "Angesichts der Rechtslage kann es sein, dass die Aktion von äußerst vergänglicher Natur ist und nur einen kurzen Blick freigibt auf anstehende Namensänderungen der städtischen Straßen und Plätze in diesem Bereich".

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Auch dass die Polizei mit der Aktion nicht einverstanden sein könnte, nehme das Künstler-Kollektiv billigend in Kauf, sagt er. Er wünscht sich, dass möglichst viele Leute die Fassbinder-Hommage sehen und rät: "Früh Aufstehen!".

Für alle Spätaufsteher gibt es übrigens am Abend noch ein großes Hoffest zu Ehren des Filmemachers in und vor dem "Hotel Deutsche Eiche".

 

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